ASV

Kontroverse um den Versorgungswert

Ohne eine bessere Vergütung wird die ASV nicht starten. Eine Orientierung könnte die Onkologie-Vereinbarung sein.

Veröffentlicht:

KÖLN. Wenn die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) für die Onkologie kein Papiertiger bleiben soll, muss sich die Honorierung der Ärzte verbessern.

"Wenn kein zusätzliches Geld fließt, wird es vermutlich nicht funktionieren", warnte der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, Dr. Johannes Bruns, auf dem "Gesundheitskongress des Westens 2014" in Köln.

Die für die ASV vorgesehene Kooperation ambulant - stationär sei in der Onkologie schon jetzt oft Realität. "Die Frage ist, ob man das mit der ASV noch wesentlich verbessern kann", sagte er.

Bruns fürchtet, dass jetzt ein großer bürokratischer Apparat aufgebaut wird, der die Dinge für alle Beteiligten komplizierter macht, ohne die Versorgung zu verbessern.

Tumorkonferenzen zwingend

Der Vorsitzende des Berufsverbands der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, Professor Stephan Schmitz, fordert, die Vergütung aus der Onkologie-Vereinbarung in die ASV zu übernehmen. "Sonst hätten wir 30 bis 40 Prozent weniger Honorar durch die ASV", sagte er.

Die niedergelassenen Hämatologen und Onkologen haben in den vergangenen Jahren viel Arbeit in die Verbesserung der Patientenversorgung gesteckt, ohne dass der Aufwand honoriert worden wäre, betonte er.

Als Beispiel nannte Schmitz das Engagement in Tumorkonferenzen. Die ASV-Richtlinie sehe jetzt zwingend Tumorkonferenzen, Qualitätskonferenzen und die Koordinierung der Versorgung vor. Das seien neue Leistungen, die auch vergütet werden müssen, betonte Schmitz.

Trotz aller Kritik sieht er die ASV als einen wichtigen experimentellen Weg. Schmitz ist "gedämpft optimistisch", dass es gelingen wird, ihn tatsächlich mit Leben zu erfüllen.

Konkurrenzkampf zwischen Niedergelassenen und Kliniken

Sämtliche Beratungen im Gemeinsamen Bundesausschuss zur ASV seien vom Konkurrenzkampf zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken geprägt gewesen, bedauerte Dr. Mechtild Schmedders vom GKV-Spitzenverband.

Die Versorgung der Patienten und ihre Bedürfnisse gerieten dabei aus dem Blickfeld. Die Richtlinie könne nicht besser sein als das zugrunde liegende Gesetz, betonte sie. "Wir sollen auf dem Papier einen neuen Sektor konstruieren. Das ist nicht die beste Idee, die man haben konnte."

Noch ist nicht klar, wie die Bereinigung für die ASV-Leistungen erfolgen soll. Nach Vorstellung der GKV soll zunächst um einen pauschalen Betrag bereinigt werden, mit der Option, im Folgejahr zu korrigieren. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung

ASV für Menschen mit Lungen- und Thoraxtumoren hat sich gut entwickelt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren