Fortschritt in der Medizin

Kosten werden überschätzt

Veröffentlicht:

BERLIN. Der medizinisch-technische Fortschritt (MTF) wird in seiner Bedeutung für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen überschätzt. Zugleich deuteten "viele Anzeichen auf positive Auswirkungen des MTFs sowohl auf die Gesundheit der Bevölkerung als auch auf die volkswirtschaftliche Entwicklung hin".

Zu diesem Ergebnis kommt das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag. Die Beratungsinstitution hat im Auftrag des Forschungsausschusses eine Expertise zum Thema "Technischer Fortschritt im Gesundheitswesen: Quelle für Kostensteigerungen oder Chance für Kostensenkungen?" vorgelegt.

Bislang werden in Studien 40 bis 60 Prozent der Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen auf den MTF zurückgeführt. Der Beitrag des MTF werde damit "systematisch überschätzt".

In Fallstudien untersuchen die Autoren, wie Innovationen etwa mit einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis früher erkannt werden können, um deren zügige Verbreitung in der Versorgung zu fördern. Als ein Beispiel für ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis wird das DMP Diabetes Typ 2 angeführt.

Es habe den Versorgungsprozess und die -qualität verbessert. Allerdings gebe es im DMP noch ungenutzte Potenziale wie etwa die Förderung des Patientenselbstmanagements.

Bei Innovationen mit unklarem Kosten-Nutzen-Verhältnis bestehe die Herausforderung darin, die Evidenzbasierung in der realen Versorgung zu verbessern. So könne etwa die "bedingte Zulassung" von Arzneimitteln Anreize schaffen, valide Daten aus der Versorgungsforschung zu generieren.

Insgesamt müsse das Monitoring der Verbreitung von Innovationen verbessert werden, auch um Leistungen systematischer als bisher auch aus dem GKV-Leistungskatalog streichen zu können. (fst)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer