Versorgungssituation

Krankenhäusern fehlen wichtige Arzneimittel

Immer wieder wird über Lieferengpässe bei Arzneimitteln berichtet. Doch wie steht es tatsächlich in der Praxis um die Versorgungssituation? Aussagen auf einer Pressekonferenz erhärten den Grund zur Sorge.

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Immer häufiger fehlt es in Krankenhäusern offensichtlich an wichtigen Arzneimitteln.

Immer häufiger fehlt es in Krankenhäusern offensichtlich an wichtigen Arzneimitteln.

© DOC RABE Media / stock.adobe.com

BERLIN. Die Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern ist alarmierend, so ein Fazit auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin, zu der die AOK Baden Württemberg eingeladen hatte. Allein im Februar waren 280 Medikamente vorübergehend nicht verfügbar. 30 davon sind für eine adäquate Therapie von Patienten essenziell, ihr Fehlen also versorgungskritischer Natur, so das Ergebnis einer Umfrage unter Klinikapotheken.

Bei lediglich 8 der 30 Wirkstoffe sei der Mangel von den Herstellern an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet worden, klagte Rudolf Bernard, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA). "Hier werden drei Probleme offensichtlich: Es fehlen für die Versorgung in der Klinik wichtige Arzneimittel, es wird von den Verantwortlichen nicht transparent gemacht und das Ganze hat keinerlei Konsequenzen für die Hersteller. So geht das nicht weiter."

Professor Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft wollte zwar keine direkten Schuldzuweisungen machen, aber: "Das Problem muss analysiert und nachhaltig behoben werden." Das bisher geltende Prinzip der Freiwilligkeit bei der Meldung von Versorgungsengpässen werde zudem von den Herstellern ausgenutzt.

Dr. Christopher Hermann, AOK-Chef aus Baden-Württemberg sieht ebenfalls die Pharmaunternehmen in der Pflicht. Es sei ein guter Ansatz, dass diese mit dem Arzneimittelversorgungsstruktur-Gesetz (AMVSG) verpflichtet werden, Engpässe an Krankenhausapotheken zu melden. "Besser wäre aber eine Pflicht zur Meldung an das BfArM", betont er. Ideal wäre auch ein "Trustcenter" zur Vermeidung von Lieferengpässen.

Grundsätzlich wurde beklagt, dass trotz des hohen Digitalisierungsgrades der Lieferkette von Arzneimitteln, deren Lieferfähigkeit eine Art Black Box sei. Niemand könne mit Sicherheit sagen, welche und wie viele Packungen eines wichtigen Arzneimittels bei Herstellern, Großhandel, Klinik- oder Offizinapotheken wo in Deutschland tatsächlich vorhanden seien. (af/run/dpa)

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Kommentare
Peter Styp-Rekowsky 09.03.201711:54 Uhr

Versorgungskritischer Natur?

Ohne Nennung der angeblich "versorgungskritischen" Präparate ist der Artikel ziemlich inhaltsleer.
Für die meisten Präparate gibt es Alternativen.
Also bitte zuerst einmal Ross und Reiter nennen. Dann kann man auch substantiell diskutieren.

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