Krebsplan stockt, weil Onkologen schlechte Noten befürchten

Die Arbeit am Nationalen Krebsplan kommt nicht voran. Denn ein flächendeckendes Krebsregister würde die Qualität der Versorgung transparent machen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Der nationale Krebsplan soll mittels flächendeckender Krebsregister einen Überblick über die onkologische Versorgung geben.

Der nationale Krebsplan soll mittels flächendeckender Krebsregister einen Überblick über die onkologische Versorgung geben.

© imago

BERLIN. Auf Deutschland rollt eine Welle von Krebserkrankungen zu. Das lasse sich aus der Alterung der Gesellschaft ableiten, heißt es bei der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Wie hoch diese Welle sein wird, ist nicht bekannt. Dafür sind die Daten über die onkologische Versorgung zu wenig zugänglich, unter anderem aus Datenschutzgründen.

Abhilfe schaffen soll der Nationale Krebsplan, den das Gesundheitsministerium vor drei Jahren gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren gestartet hat.

Der Plan soll mittels flächendeckender Krebsregister ein Bild der onkologischen Versorgung zeichnen. Das Problem dabei: Ein solches Bild würde auch zeigen, wer wo die bessere Versorgung anbietet und umgekehrt. Bislang gibt es solche Krebsregister nur in Bayern, den neuen Bundesländern und Hamburg.

Eine Gewinner-Verlierer-Analyse forderte daher Rolf Stuppardt vom IKK-Bundesverband bei einer Diskussionsveranstaltung der DKG in Berlin. Da sich die Betroffenen einer solchen Diskussion verweigerten, könne nur der Gesetzgeber den Knoten lösen und die Umsetzung des Krebsplans vorantreiben.

Bewegung in den Nationalen Krebsplan bringen könne man nur, indem man Einsicht bei den Verlierern herstelle, dass sie eine bestimmte Art der Versorgung nicht fortführen, sagte Dr. Bernd Metzinger von der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Dafür benötige man auch die Daten aus den klinischen Krebsregistern. Flächendeckende Register kosteten 50 bis 60 Millionen Euro im Jahr. Die könnten auch über Spenden aufgebracht werden.

Die Lösung könnte aber auch außerhalb eines staatlich verordneten Plans liegen. Die in den Kliniken erstellten Register seien auf dem besten Weg, die höchsten Erfassungsgrade zu erreichen, sagte Professor Werner Schlake, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Pathologen, der "Ärzte Zeitung". Auch das Zusammenführen der Daten sei gelöst.

Die Ärzte verfügten mit dem strukturierten Dialog, wie ihn unter anderem auch der Qualitätsbericht von Aqua auslösen kann, über eine Möglichkeit, bei abfallender Qualität in einer Klinik oder einer Region schnell einzugreifen, sagte Schlake.

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