Weltgesundheitsgipfel

Krisenprävention gehört auf den Prüfstand

Nicht nur Entwicklungsländer sind auf Krisen wie den aktuellen Ebola-Ausbruch nicht vorbereitet. Auch Industrienationen wie Japan und die USA gestehen auf dem World Health Summit Versäumnisse ein.

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BERLIN. Teuer, schwierig, zeitaufwändig: Die Vorbereitung auf eine Krisensituation im Gesundheitswesen ist nicht einfach.

Dennoch zeigten Desaster wie der aktuelle Ausbruch des Ebola-Virus in Westafrika, der Tsunami im japanischen Fukushima oder Wirbelsturm Sandy in New Jersey, wie wichtig Strategien zur Prävention von Krisen sind, unterstrichen Gesundheitsexperten auf dem World Health Summit in Berlin.

Bei der Vorbereitung auf Katastrophen mangele es bislang an der Kooperation verschiedener Entscheidungsträger, berichtete der Direktor des Zentrums für Krisenprävention an der Johns-Hopkins Bloomberg School of Public Health in den USA, Tom Kirsch.

"Regierung, Krankenhausmanagement und das leitende Personal an Kliniken müssen sich im Vorfeld an einen Tisch setzen und eine Strategie entwickeln", sagte Kirsch. Zudem müssten Ingenieure in denjenigen Kliniken dauerhaft vor Ort sein, in denen es häufiger zu Erdbeben komme.

Darüber hinaus könnten häufig kleine Dinge bei der Vorbereitung auf eine Krise im Ernstfall Großes bewirken - beispielsweise dürften keine wichtigen Gegenstände im Keller einer Klinik lagern, Decken von Krankenhäusern müssten stabil sein und Patienten auch ohne Aufzüge evakuiert werden können.

Fukushima: Erste Langzeitfolgen zeichnen sich ab

Unvorbereitet war die japanische Regierung auf den Tsunami in Fukushima, gestand Shunichi Fukuhara, Dekan der School of Public Health an der Kyoto Universität auf dem sechsten Weltgesundheitsgipfel.

An den Folgen des Tsunami im Jahr 2011 starben 20.000 Menschen, eine halbe Million Menschen verloren ihr Zuhause, 146.000 mussten evakuiert werden, berichtete Professor Shigeatsu Hashimoto von der Fukushima Universität.

Ziel sei es jetzt, den Gesundheitsstatus der Einwohner Fukushimas über die nächsten 30 Jahre engmaschig zu überwachen. Schließlich zeichnen sich nach Angaben von Shingo Fukuma, bereits jetzt - drei Jahre nach der Katastrophe - erste Langzeitfolgen der vom Tsunami Betroffenen ab.

Dem Assistenz-Professor an der Abteilung für Epidemiologie an der Kyoto Universität zufolge weisen vor allem die Menschen, die evakuiert werden mussten, erste Anzeichen chronischer Erkrankungen auf.

"Viele leiden unter mentalem Stress, schlafen schlecht, trinken mehr Alkohol und rauchen", sagte Fukuma. (mam)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein teures Risiko

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