Sachsen-Anhalt

Langer Weg zur Notdienst-Reform

Weniger Notdienste für Sachsen-Anhalts niedergelassene Ärzte - gerade auf dem Land. Das verspricht sich die KV von einer Reform der Bereitschaftsdienste. Doch der Weg ist mühsam.

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MAGDEBURG. Höhere Sicherheit und weniger Dienste für Ärzte gerade in unterversorgten Regionen verspricht sich die KV Sachsen-Anhalt (KVSA) von einer Reform des Bereitschaftsdienstes. Die jüngste Vertreterversammlung beschloss, das weitere Vorgehen zu beschleunigen.

Die Zahl der Bereitschaftsdienst-Bereiche konnte seit den 90er Jahren von 183 auf heute 80 gesenkt werden. "Aber noch immer gibt es Bereiche mit drei bis zehn meist älteren Ärzten und entsprechend häufigen Einsätzen", so KVSA-Vorstand Dr. Burkhard John.

Optimal für Sachsen-Anhalt seien 40 bis 50 Bereiche mit Fahrdienst und, wenn notwendig und sinnvoll, einer Bereitschaftspraxis.

Bislang geht das Verfahren nur schleppend voran. Alle beteiligten Ärzte müssen angehört werden und können sich in die Diskussion einbringen.

Während die Landärzte, von denen viele häufig Bereitschaftsdienst haben, folglich oft für die Vergrößerung der Bereiche plädieren, fürchten ihre Kollegen in den Städten dadurch eine Zunahme der Einsätze.

John fragte deshalb: "Fahren wir die alte Tippeltappeltour oder legt die VV Bereitschaftsdienstbereiche fest?" Dann könnte das Problem Anfang 2014 vom Tisch sein.

Obwohl die Ärzte in den bereits zusammengelegten Regionen prinzipiell zufrieden sind, einigten sich die Vertreter lediglich darauf, dass der Vorstand bis zur VV im Frühjahr 2013 einen konkreten Fahrplan zur Abstimmung vorlegen soll.

"Kein Arzt in unserer Region möchte mehr zurück, die Neuregelung hat allen mehr Freizeit gebracht", beruhigte Hausarzt Stefan Andrusch aus Halberstadt die noch unschlüssigen Ärztevertreter.

Auch die Gynäkologin Dörte Meisel aus Wettin sprach sich für eine schnelle Neuregelung aus: "Man sollte nie den Frosch fragen, wenn man den Sumpf trocken legen will".

Bereitschaftsdienste werden von der KVSA derzeit mit 3,6 Millionen Euro pro Quartal honoriert. Kontrovers diskutiert wurde ein Vergütungsmodell mit einer Stundenvergütung von Passivzeiten des Bereitschaftsdienstes. Auch hierzu wird sich die VV im Frühjahr positionieren müssen. (zie)

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