Treffen in Genf

Lauterbach: WHO-Arbeit darf nicht politisch werden

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sichert der WHO volle Unterstützung für den geplanten Pandemievertrag zu, der unter anderem eine faire Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten garantieren soll.

Veröffentlicht:
Beim Treffen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Genf bedankte sich WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus (r.) für die Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation durch Deutschland nach dem weitgehenden Rückzug der USA unter Donald Trump.

Beim Treffen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Genf bedankte sich WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus (r.) für die Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation durch Deutschland nach dem weitgehenden Rückzug der USA unter Donald Trump.

© MARTIAL TREZZINI/KEYSTONEpicture alliance

Genf. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die volle Unterstützung Deutschlands für den geplanten Pandemievertrag zugesichert. Ein Entwurf, der diese Woche unter den 194 Mitgliedsländern zirkulierte, sei „ein guter Anfang“, sagte Lauterbach am Donnerstag nach einem Treffen mit WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Wichtig sei, dass die WHO-Entscheidungen stets auf wissenschaftlicher Basis stünden und nicht politisch basiert seien, sagte er.

Tedros dankte Deutschland für die umfangreiche Unterstützung. Berlin war nach dem weitgehenden Rückzug der USA unter Ex-Präsident Donald Trump zeitweise zum größten Beitragszahler geworden.

Lesen sie auch

Mit dem Pandemievertrag soll die Welt bei einer neuen Pandemie besser vorbereitet sein und schneller reagieren können. Geregelt werden soll unter anderem, dass neu entdeckte Pathogene und sämtliche Informationen über mögliche Bedrohungen so schnell wie möglich mit anderen Mitgliedsstaaten geteilt werden. Ebenso soll eine faire Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten weltweit garantiert werden. Der Vertrag wird unter den Mitgliedsländern ausgehandelt. Das WHO-Sekretariat unter Tedros hat damit nichts zu tun.

Es geht auch um Patentrechte

Im Entwurf, über den nun verhandelt wird, sind auch Passagen zu Patentrechten enthalten, ein heißes Eisen zwischen reichen und ärmeren Ländern. Ärmere Länder wollen in Notfällen den Patentschutz lockern, um schnell günstige Impfstoffe und Medikamente produzieren zu können, deren Patente bei großen Pharmafirmen liegen. Bislang stehen reiche Länder auf dem Standpunkt, dass Patentrechte nicht in den Vertrag gehören. Darüber solle nicht in der WHO, sondern in der Welthandelsorganisation (WTO) verhandelt werden.

Lesen sie auch

Lauterbach wollte in Genf auch die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, treffen. Dabei sollte es unter anderem um die Gesundheitssituation in der Ukraine gehen. Das Rote Kreuz unterstützt die medizinische Versorgung der Bevölkerung, weil zahlreiche Gesundheitseinrichtungen bei russischen Angriffen zerstört worden sind. (dpa)

Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer