Facharztversorgung

Lauterbachs Sonderbudget erntet Kritik

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Neue Patienten aufzunehmen, soll sich für Ärzte mehr lohnen – dank eines Sonderbudgets: Was SPD-Politiker Lauterbach mit seinen Plänen konkret meint, bleibt unklar.

Neue Patienten aufzunehmen, soll sich für Ärzte mehr lohnen – dank eines Sonderbudgets: Was SPD-Politiker Lauterbach mit seinen Plänen konkret meint, bleibt unklar.

© Jakub Krechowicz / stock.adobe.com

BERLIN. Bevor am Wochenende die koalitionsinternen Beratungen über ein Versorgungsgesetz fortgesetzt werden sollen, hat der SPD-Fraktionsvize der SPD, Professor Karl Lauterbach, Staub aufgewirbelt. Er wolle ein Sonderbudget für Erstkontakte zwischen Patienten und Fachärzten auflegen, um Wartezeiten für Neuaufnahmen bei Fachärzten abzubauen, hatte Lauterbach am Mittwoch in Berlin angekündigt.

Gleichzeitig erteilte er dem KBV-Vorschlag eine Absage, die haus- und fachärztlichen Grundleistungen aus der Budgetierung zu nehmen. "Das ist der Gassen-Vorschlag. Den werden wir nicht umsetzen", sagte Lauterbach. Damit werde die aktuelle Fehlversorgung nur besser bezahlt. Dr. Andreas Gassen ist der Vorstandsvorsitzende der KBV.

Der Vorstand des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, rechnet ebenfalls nicht mit einem Erfolg für die Ausbudgetierung der Grundleistungen. Was Lauterbach angeregt habe, sei erklärungsbedürftig.

"Ich kann mir vorstellen, dass es dafür einen Ausnahmekatalog geben wird, gegen den das Interoperabilitätsverzeichnis der gematik dünn aussieht", sagte Weigeldt der "Ärzte Zeitung". Wenn es für das Sonderbudget eine ungedeckelte, extrabudgetäre Vergütung gebe, gehe die indirekt auch zu Lasten der Hausärzte. (af)

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Kommentare
Dr. Herbert Rendl 22.07.201810:36 Uhr

Lauterbachs Sonderbudget

Soll man sagen typisch?!! - Immer vom Hausarztmangel reden, dann aber wieder die Spezialisten bevorteilen - auf Kosten der Hausärzte!! -
Man würde analog sagen - Ökonomieexperte bleibe bei Deinem Spezialgebiet

Dr. Thomas Georg Schätzler 20.07.201811:58 Uhr

Dem "Kollegen" Lauterbach ins Stammbuch...

1. Experten für Gesundheits- und Krankenhausökonomie haben i.d.R. keine Ahnung von haus-/fachärztlicher professioneller Kooperation/Interaktion.

2. Etwa 80% aller medizinischen Beratungsanlässe bei unseren Patientinnen und Patienten werden bereits auf der hausärztlichen Ebene gelöst.

3. Sinnvolle Steuerung und Koordination der Facharztkontakte laufen über allgemeinärztliche und internistische Haus- und Familienmediziner.

4. Implementierung von Sonderbudgets für Erstkontakte zwischen Patienten und Fachärzten belegen nur eine bisher unzureichende Umsatzhonorierung.

5. Wer Erstkontakte bei Fachärzten priorisieren will, missachtet und disqualifiziert qualitativ gleichwertige Hausarzt-Erstkontakte.

6. Populistische Versuche, weitere Keile zwischen Haus- und Fachärzte zu treiben, gefährden die Sicherstellung der ambulanten Versorgung in Stadt und Land.

7. Wer lt. Handbuch des Deutschen Bundestages seine Approbation als Arzt erst seit 2010 besitzt, muss sich hinten anstellen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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