Urteil

Lebenslang: Obergrenze ist nicht festgelegt

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Psychisch Kranke können nach einer Straftat gegebenenfalls lebenslang in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden. Das Gesetz kennt hierfür keine Obergrenze, wie das Oberlandesgericht (OLG) München entschied.

Es wies damit einen psychisch kranken Mann ab, der nach einer versuchten schweren räuberischen Erpressung seit dem 27. April 2007 in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht war. Ab 2013 befand er sich im "Probewohnen" außerhalb der Klinik. Das Landgericht München I setzte die Klinikunterbringung zur Bewährung aus.

Doch die Probe ging schief, der Mann beging mehrere Einbruchdiebstähle. Hierfür wurde eine dreimonatige Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet. Zusätzlich wurde die Aussetzung der früheren Maßregel zur Bewährung widerrufen.

Der Mann meinte, mit der neuen Unterbringung sei die frühere Unterbringungsanordnung hinfällig geworden. Nach Ablauf der drei Monate müsse die Klinik ihn daher entlassen.

Dem widersprach nun das OLG München. Laut Gesetz sei zwar bei einer neuen Unterbringung in einer Entziehungsanstalt eine entsprechende frühere Anordnung erledigt. Dies sei auf die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik aber nicht übertragbar.

Hierfür gebe es keine gesetzliche Obergrenze. Der Beschwerdeführer könne daher nicht bereits nach drei Monaten wieder entlassen werden. (fl/mwo)

Oberlandesgericht München

Az. 1 Ws 192, 193/17

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Lesetipps
Frau zeigt ihre Gewichtsabnahme, indem sie eine übergroße Hose hochhält.

© Liubomir / stock.adobe.com

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Anamotische Darstellung der Wadenmuskulatur

© Sanchai / stock.adobe.com

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz