Multiresistenzen

MRSA-Meldepflicht zeigt ihre Wirkung

Seit 2009 gibt es eine Meldepflicht für MRSA-Nachweise. Neue Daten zeigen: Die neue Vorschrift wirkt und liefert wertvolle Daten.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht:
Staphylococcus aureus in der Petrischale - sind es MRSA?

Staphylococcus aureus in der Petrischale - sind es MRSA?

© Patrick Pleul / dpa

BERLIN. Deutschlands Kliniken melden seit Jahren immer mehr Fälle von Infektionen mit MRSA und Co. Was auf den ersten Blick bedrohlich klingt, scheint allerdings eine Folge des besseren Meldeverhaltens zu sein.

Denn laut einer Untersuchung des Landegesundheitsamtes Brandenburg (LUGV) ist nicht nur die Zahl der Fälle gestiegen. Gleichzeitig hat auch die Qualität das Meldungen aus den Kliniken zugenommen - ein Indiz für ein flächendeckend besseres Bewusstsein im Umgang mit multiresistenten Erregern.

Den Daten zufolge, die beim 63. Kongress des Bundesverbands der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD) in Berlin präsentiert wurden, ist die MRSA-Inzidenz 2010 sprunghaft angestiegen - nicht nur in Brandenburg, sondern deutschlandweit (Gesundheitswesen 2013; 75 - P17).

Zur Erinnerung: Mitte 2009 wurde eine Meldepflicht für MRSA-Befunde in Blut und Liquor eingeführt. Lag die Inzidenz für Brandenburg im Jahr 2009 noch bei 0 pro 100.000 Einwohner, stiegt sie ein Jahr später prompt auf knapp über 6.

Seitdem hat sie sich dem Niveau eingepegelt (2011: 6,9 und 2012: 5,5). Für die gesamte Bundesrepublik liegt die MRSA-Inzidenz knapp über 5 pro 100.000 Einwohner. In Berlin liegen die Zahlen deutlich über 8, was nach Teilnehmerangaben wohl auch daran liegt, dass "Berlin besser meldet".

Invasive Zugänge oft mit MRSA assoziiert

In der Hauptstadt werden zahlreiche Patienten durch universitäre Kliniken versorgt. Außerdem gibt es dort zahlreiche Spezialkliniken und in die Stadt hinein eine große Binnenmigration, was die deutlich höhere Inzidenz erklären kann.

Laut Friederike Kuhnt vom LUGV ist seit der Einführung der Meldepflicht aber auch die Qualität der Meldungen gestiegen. Mittlerweile sind in Brandenburg 88 Prozent aller Meldungen klinisch und labordiagnostisch bestätigt.

Das deutet darauf hin, dass die Krankenhäuser sich bei der Meldung an die vorgegebene Falldefinition halten und einem Verdacht peinlich genau nachgehen. Brandenburg hatte seinerzeit MRSA-Netzwerke aufgebaut und eine eigene Checkliste für die MRSA-Meldung eingeführt.

Darin sollen neben der Falldefinition auch zahlreiche weitere Fragen beantwortet werden - etwa die Art der Infektion oder die potenzielle Eintrittspforte. Den Daten zufolge sind in Brandenburg 62 Prozent der von MRSA betroffenen Patienten männlich, insgesamt elf Prozent haben einen letalen Verlauf der Infektion.

Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber und Sepsis (40 bis 50 Prozent). Wie erwartbar stellen invasive Zugänge mit rund 60 Prozent die typische Eintrittspforte da, wenngleich Herdinfektionen einen ähnlichen Anteil haben.

Unter den invasiven Infektionsquellen sind Gefäßzugänge und Harnwegskatheter die häufigsten Zugangswege, die in Brandenburg mit MRSA-Infektionen assoziiert sind.

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