Mammographie-Screening wird im Norden nicht gut angenommen

Schleswig-Holstein analysiert, warum die Teilnehmerzahlen deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt liegen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Frauen im Norden gehen trotz steigender Tendenz seltener zum Mammographie-Screening als im Bundesdurchschnitt.

Als erstes Bundesland hat Schleswig-Holstein deshalb eine Ursachenanalyse vornehmen lassen. "Es ist wichtig, das Programm im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern", appellierte KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz bei der Vorstellung einer Bilanz nach vier Jahren Screening.

Unzufrieden mit den Teilnehmerzahlen

Die hatten sich die Beteiligten anders erhofft. Zwar wurden durch das Screening 2155 Karzinome entdeckt, dies sind je 1000 Frauen im Land 9,6 und damit mehr als im Bundesdurchschnitt (7,78). Positiv ist auch, dass viele Karzinome im Frühstadium festgestellt werden.

Aber mit den Teilnehmerzahlen sind KV, Krankenkassen und die programmverantwortlichen Ärzte nicht zufrieden. Insgesamt haben bislang 285 000 Frauen teilgenommen.

Nach Angaben von AOK-Chef Dieter Paffrath liegt die Teilnahmequote deutlich unter Bundesdurchschnitt. 2009 betrug diese nur 40 Prozent im Norden, aber 53 Prozent im Bund. 2010 stieg die Quote im Norden auf 46 Prozent, für den Bund lag keine Angabe vor.

"Medizinische Gründe" angegeben

Eine Befragung von Frauen, die trotz Einladung nicht am Screening teilnahmen, liefert Hinweise auf deren Beweggründe. Von 966 Frauen gaben 48 Prozent "medizinische Gründe" an.

Darunter fällt häufig die Angabe, dass Frauen sich weiter beim bisherigen Arzt untersuchen lassen wollen - was aber beim Screening nicht möglich ist. Im Einladungsschreiben wird dies bislang nicht deutlich gemacht.

Ein anderer "medizinischer Grund" ist die Angabe, dass Frauen bereits regelmäßig an einer anderen Mammographie-Untersuchung teilnehmen.

43 Prozent gaben "persönliche Einstellung" als Grund an. Dabei werden Vorurteile deutlich: rund zehn Prozent halten die Mammographie für schmerzhaft und sorgen sich um Nebenwirkungen.

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