Weltfrauentag
Mehr Frauen in der Arbeitswelt
In Deutschland gibt es weiterhin mehr Ärzte als Ärztinnen, doch das wird sich in Zukunft ändern. Insgesamt gehen hierzulande immer mehr Frauen einem Job nach, wie es anlässlich des Weltfrauentags heißt.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Immer mehr Frauen in Deutschland arbeiten. Zwischen 2013 und 2017 ist die Beschäftigungsquote bei Frauen zwischen 15 und 65 Jahren von 51,3 auf 55,4 Prozent gestiegen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Weltfrauentag (8. März) mitteilte.
Das bedeutet, dass inzwischen weit mehr als die Hälfte aller Frauen im arbeitsfähigen Alter einen sozialversicherungspflichtigen Job hat. Bei den Männern sind es 61,8 Prozent.
46 Prozent der Ärzte sind weiblich
Gerade im medizinischen Umfeld finden viele Frauen eine Anstellung. In der deutschen Ärzteschaft stellen die Frauen (noch) eine Minderheit dar: Von den insgesamt 378.607 berufstätigen Ärzten und Ärztinnen, die im Jahr 2016 in Deutschland tätig waren, sind 175.901 weiblich (siehe Grafik) - das entspricht einen Anteil von 46 Prozent. Die Zahlen entstammen der aktuellen Ärztestatistik der Bundesärztekammer.
In Zukunft wird der Frauenanteil in der Ärzteschaft weiter steigen, da sich unter den Medizinstudierenden mehr Frauen befinden. Fast 61 Prozent der Medizinstudierenden in Hessen seien weiblich, berichtet etwa die Landesärztekammer Hessen.
In welchen Arztgruppen die 175.901 berufstätigen Ärztinnen tätigen waren, geht auch aus den BÄK-Zahlen hervor (siehe Grafik). Jede Neunte arbeitet demnach in der Allgemeinmedizin.
Viele Frauen arbeiten Teilzeit
Der wesentliche Unterschied zwischen berufstätigen Männern und Frauen in Deutschland ist die Arbeitszeit. Fast die Hälfte – 47 Prozent – aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeitet nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Teilzeit, bei den Männern ist es nur gut jeder zehnte.
Der Anteil der Frauen mit Teilzeitjobs steige seit Jahren, berichtete Valerie Holsboer, Vorstand der BA. Jede zweite Frau wolle ihre Arbeitszeit gern wieder ausdehnen, sagte Holsboer. "Wir brauchen diese Frauen am Arbeitsmarkt, um die Fachkräftebedarfe der Unternehmen zu decken. Voraussetzung dafür sind aber auch gute Betreuungsangebote für Kinder."
Benachteiligungen beim Gehalt
Beim Gehalt klaffen offenbar noch immer große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. "Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern liegt aktuell bei 22 Prozent und ist damit gegenüber dem Jahr 2000 um ein Prozent gestiegen", berichtet PwC Deutschland. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben den "Women in Work Index" in 33 OECD-Länder untersucht.
Das Ergebnis: Deutschland zählt beim Thema Lohngerechtigkeit zu den Schlusslichtern und wird nur von Chile, Estland, Japan und Südkorea übertroffen. Laut PwC ist der Spitzenreiter Luxemburg mit einer Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen von lediglich vier Prozent. (dpa/ths)