Bosch Stiftung

Mehr Verantwortung für Pflegekräfte!

Eine Expertengruppe fordert, Pflegekräften mehr Verantwortung zu übertragen. So soll der Beruf attraktiver werden.

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BERLIN. Das im Koalitionsvertrag vereinbarte "Sofortprogramm Pflege" reicht nicht aus, um den Pflegenotstand zu beheben. Zu dieser Auffassung kommt eine von der Robert Bosch Stiftung einberufene 40-köpfige Expertengruppe.

Um genügend Fachpersonal zu finden, müsse der Beruf attraktiver werden und bessere Karrierechancen bieten, hieß es am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des von der Bosch Stiftung initiierten Manifestes "Mit Eliten pflegen".

Übernahme ärztlicher Aufgaben

Die Experten plädieren dafür, Pflegekräften mehr und neue Verantwortung zu übertragen. Als Beispiele werden die Übernahme von ärztlichen Aufgaben der Primärversorgung in ländlichen Regionen und mehr Autonomie bei allen Interventionen genannt, die pflegerische Expertise erfordern.

"Wir brauchen dringend attraktivere Karrierewege in der Pflege. Dazu müssen wir das gesellschaftliche Bild der professionellen Pflege ändern, das im Moment häufig darin besteht, gebrechliche Menschen umzulagern und Essen zu reichen", sagt Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats und Mitglied der Expertengruppe.

Pflege ist komplexer geworden

In den vergangenen Jahrzehnten sei das Umfeld von medizinischer Behandlung und Versorgung bei Pflegebedürftigkeit erheblich komplexer geworden. Die Versorgungsqualität hänge daher vor allem von der personellen Aufstellung in der Pflege und deren Qualifikation ab, so Wagner.

Pflegekräfte sollten befugt sein, Versorgungsbedarf festzusetzen und Maßnahmen der häuslichen Krankenpflege festzulegen. Außerdem empfehlen die Experten, Beratungsleistungen im Leistungskatalog der Pflege zu ergänzen. Das helfe älteren und chronisch kranken Menschen.

Diese seien häufig überfordert, wenn es darum gehe die Leistungsangebote zu überschauen, mit den Anforderungen der Therapien zurechtzukommen oder an die nächste Grippeimpfung zu denken.

 Für das Manifest "Mit Eliten pflegen" hat die Robert Bosch Stiftung 40 Experten zusammengebracht. Darunter Pflegekräfte, Pflegewissenschaftler, Ärzte oder Berufsvertreter wie den Präsidenten des Pflegerats. (chb)

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