Umfrage

Mehrheit für Bürgerversicherung

Die rot-grünen Pläne einer Bürgerversicherung stoßen laut Umfrage in der Bevölkerung auf große Zustimmung. Gröhe warnt hingegen vor "Neiddebatten".

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BERLIN. Die Mehrheit der Bevölkerung ist nach einer neuen Umfrage für die Einführung einer Bürgerversicherung. Gut 60 Prozent der Befragten sind dafür, eine Krankenversicherung für alle zu schaffen, wie eine Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) ergab.

SPD und Grüne wollen im Fall eines Sieges bei der Bundestagswahl eine Bürgerversicherung schaffen, in die auch Beamte, Selbstständige und Freiberufler eintreten können. Einheitliche Honorarregelungen für Ärzte sollen "Sonderbehandlungen" von Privatpatienten entgegenwirken.

Der Umfrage zufolge stimmten bei den Befragten, die weniger als 1000 Euro monatlich verdienen, etwas mehr als jeder Zweite (54,2 Prozent) einer Bürgerversicherung zu. Bei jenen, die ein Monatseinkommen zwischen 3000 und 4000 Euro haben, stimmten zwei Drittel (66,2 Prozent) für die rot-grünen Pläne.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe kritisierte die Pläne für eine Bürgerversicherung. "Die von der SPD vorgeschlagene Zwangsvereinigung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung löst keine der Herausforderungen, vor denen unser Gesundheitswesen steht: etwa mehr Fachkräfte zu gewinnen, die Chancen der Digitalisierung noch stärker zu nutzen und medizinischen Fortschritt auch weiterhin allen Menschen zugänglich zu machen", sagte der CDU-Politiker der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch). Die SPD führe Neiddebatten, die an der Realität völlig vorbeigingen.

Aus Sicht des Steuerzahlerbundes sprechen aber noch andere Gründe für eine Angleichung der Systeme. "Mit der bevorstehenden Pensionierungs-Welle werden auch die Beihilfekosten deutlich anziehen", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel der "Bild"-Zeitung. "Hier muss dringend gehandelt werden."

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte in dem Blatt, ohne Bürgerversicherung werde der Plan von Bund und Ländern gefährdet, die Haushalte zu sanieren. "Bei den explodierenden Kosten für die Beihilfe wird es für viele Länder schwer sein, die Schuldenbremse einzuhalten." (dpa)

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