Statistisches Bundesamt

Menschen mit Einwanderungsgeschichte oft in Mangelberufen wie der Pflege tätig

Bau, Gastronomie, Fleischverarbeitung, Pflege: Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, arbeiten häufig in Berufen mit Fachkräftemangel. Eine neue Statistik listet weitere Fakten auf.

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Wiesbaden. Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind in Deutschland überdurchschnittlich stark in sogenannten Mangelberufen vertreten. Dazu gehören der Bau, die Lebensmittelindustrie, die Gastronomie, die Pflege sowie der Personen- und Güterverkehr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In Engpassberufen herrscht oder droht den Angaben zufolge ein Fachkräftemangel.

Beispielsweise hatten laut Statistik 67 Prozent der Beschäftigten im Aus- und Trockenbau 2023 eine Einwanderungsgeschichte. In der Lebensmittelherstellung waren es mehr als die Hälfte (51 Prozent). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil auch bei den Fliesenlegern (47), den Fahrern von Bussen und Straßenbahnen (46) sowie Servicekräften in der Gastronomie (45). In der Gesamtwirtschaft hatte gut ein Viertel (26 Prozent) aller abhängig Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte – war also selbst seit 1950 nach Deutschland eingewandert, oder beide Elternteile waren seither zugewandert.

Fleischverarbeitung und Pflege ebenfalls vorn

Deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt liegt den Angaben zufolge der Anteil der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte auch in der Fleischverarbeitung (42 Prozent), im Verkauf von Lebensmitteln (41), bei Berufskraftfahrern im Güterverkehr (37), in der Altenpflege (31) sowie bei Zahnmedizinischen Angestellten (29 Prozent).

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Unterrepräsentiert waren 2023 Menschen mit Einwanderungsgeschichte dagegen im Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (10 Prozent), bei Versicherungen (13), in der Energieversorgung (14), in Finanzdienstleistungen (15) sowie in Erziehung und Unterricht (17 Prozent).

Daten stammen aus dem Mikrozenzus

Die Angaben zu den abhängig Beschäftigten stammen aus den Erstergebnissen des Mikrozensus 2023. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten im Alter von 15 Jahren und älter. Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften – zum Beispiel dort lebende Geflüchtete – ist in den Ergebnissen nicht enthalten.

Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, erklärte dazu: „Der hohe Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Engpassberufen zeigt, wie wichtig Einwanderung für die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist.“ Um als Einwanderungsland attraktiv zu bleiben, müssten Beschäftigten allerdings faire Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden. (KNA)

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