Kommentar zum Frühchen-Beschluss

Mindestmengen-Coup

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) ändert die Strategie. Wo sich Mindestmengen nicht durchsetzen lassen, fordert er mehr Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität.

Es ist dem unparteiischen Vorsitzenden des Gremiums, Josef Hecken, oft deutlich anzumerken, wie sehr es ihn wurmt, das das Bundessozialgericht seinen Vorstellungen zur Mindestmenge bei der Versorgung von Frühchen nicht gefolgt ist.

Das Gericht hatte die vom GBA zur Wahrung der Qualität der Versorgung dieser möglicherweise schwächsten Patientengruppe in unserem Gesundheitssystem festgelegte Mindestmenge von 30 gekippt. Zu viel, bestimmten die Richter in Kassel, 14 sollten reichen.

In der jüngsten Sitzung hat der GBA nun einen Strategiewechsel eingeleitet. Um die von Hecken bekämpfte "Gelegenheitsversorgung" auszuschließen, hat das Gremium die Anforderungen an die personelle Ausstattung von Perinatalzentren kurzerhand so hoch geschraubt, dass nicht mehr alle Geburtsabteilungen diesen Weg werden mitgehen können.

Die Mindestmenge wird damit, zumindest bei der Frühchenversorgung, zur nachgelagerten Ordnungseinheit in der Qualitätssicherung.

Diese Volte sieht nicht aus wie eine Eintagsfliege. Sie wird uns bei anderen Eingriffen wieder begegnen.

Lesen Sie dazu auch: Versorgung von Frühchen: GBA schraubt Anforderungen hoch

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System