Regionale Vergütung

Ministerinnen aus Bayern und NRW im Clinch

Im Streit um die regional unterschiedlichen Vergütungen stellen sich die Gesundheitsministerinnen aus NRW und Bayern jeweils hinter die Ärzte in ihrem Bundesland.

Veröffentlicht:

KÖLN. Die regionalen Unterschiede in der Vergütung der niedergelassenen Ärzte haben zu einem Schlagabtausch zwischen den Gesundheitsministerinnen Barbara Steffens (Grüne) aus Nordrhein-Westfalen und Melanie Huml (CSU) geführt.

Steffens hatte ihrer Amtskollegin vorgeworfen, angesichts der Honorardifferenzen eine gerechte Lösung zu blockieren - zu Lasten der Ärzte in NRW. Das hat Huml jetzt zurückgewiesen. "Der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Steffens geht es offensichtlich nicht um Gerechtigkeit, sondern um Umverteilung zu Gunsten von NRW", konterte sie.

In ihrer Verantwortung für die bayerische Gesundheitspolitik müsse sie zuvorderst die Interessen der Patientinnen und Patienten des Landes schützen, "auch gegen Egoismen in Nordrhein-Westfalen", sagte Huml.

Bayern stehe zu einer objektiven Prüfung der Gründe für die Vergütungsunterschiede. "Wir wollen Transparenz." Ihrer Einschätzung nach wird eine solche Prüfung zeigen, dass die Ärzte in Bayern stärker benachteiligt sind als ihre Kollegen in NRW.

Schließlich gäben die Kassen dort pro Versichertem mehr aus als in Bayern. "Unter dem Strich ist die Versorgung in Bayern effektiver - und wir werden durch die Umverteilungsmechanismen in der GKV auf Bundesebene doppelt benachteiligt", schreibt die bayerische Ministerin ihrer Kollegin ins Stammbuch.

Unterdessen hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein Dr. Peter Potthoff die klare Positionierung Steffens‘ begrüßt. "Ohne Unterstützung der Politik wird es keine bundesweit vergleichbare und angemessene Vergütung der niedergelassenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten in Nordrhein-Westfalen geben", betonte Potthoff.

Die jüngsten Äußerungen aus Bayern würden zeigen, dass die Bundesregierung tätig werden muss, weil andere Ansätze zur Angleichung der Gesamtvergütung am Widerstand der Landespolitiker scheiterten. "Es kann nicht sein, dass die bayerische Landespolitik in dieser bedeutsamen Frage den Takt bestimmt", sagte der KVNo-Chef. (iss)

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer