Kommentar – Pflege

Ministerium ist keine Lösung

Von Martina Merten Veröffentlicht:

Im ersten Moment klingt der Vorschlag des Arbeitgeberverbandes Pflege recht gut: ein eigenständiges Altenpflegeministerium. Endlich eine Instanz, eine große, die der Bedeutung des rasanten demografischen Wandels gerecht würde. Am besten ein riesiger Apparat, denn die Zahl der Pflegebedürftigen wächst unaufhörlich. 3,4 Millionen sollen es bis 2030 sein. 48 Prozent davon, sagen Berechnungen voraus, sind 85 Jahre und älter. Alt also.

Was aber könnte ein solches Ministerium schaffen, das das Bundesgesundheitsministerium und das Familienministerium – die beiden federführenden Ministerien im Reformprozess derzeit – nicht zu schaffen vermögen? Und wie lange würde es überhaupt dauern, bis ein solches Haus funktionsfähig wäre? Alle Zuständigkeiten geklärt, alle Pöstchen verteilt, alle gesetzlichen Grundlage geschaffen wären? Über Nacht kann das nicht geschehen. Jahre vergingen, wie die Einrichtung diverser Institute im Gesundheitswesen zeigt.

Aber nicht nur das. Welches Signal würde die Politik setzen, wenn sie ein Altenpflegeministerium, nicht aber ein Kinderpflege- oder Krankenpflegeministerium schafft? Mal ganz abgesehen von den vielen anderen Bereichen, die ebenfalls wichtig sind. Der Vorschlag bleibt daher wohl unrealistisch.

Lesen Sie dazu auch: Arbeitgeberverband: "Eigenes Altenpflegeministerium ist nötig"

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