Mit Selektivverträgen zu mehr Lebensqualität

Selektivverträge sind ein Mittel, um Patienten individuell besser zu helfen. Doch der Handlungsspielraum für Kassen ist eng.

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Selektivverträge sind geeignetes Instrument: BKK-Vorstand Sigrid König.

Selektivverträge sind geeignetes Instrument: BKK-Vorstand Sigrid König.

© BKK Landesverband Bayern

MÜNCHEN (sto). Die Messung der Lebensqualität ist nach Angaben von Professor Michael Koller, Leiter des Zentrums für Klinische Studien am Universitätsklinikum Regensburg, eine etablierte Methode, die zu einer besseren Versorgung beitragen kann.

Die Lebensqualität gebe Auskunft darüber, welche Aspekte der Versorgung beim Patienten angekommen sind und welche Versorgungsangebote akzeptiert werden, erläuterte Koller bei einer gemeinsamen Fachtagung von Novartis, GlaxoSmithKline und dem BKK-Landesverband Bayern zum Thema "Versorgung forschen - Praxis gestalten".

Versorgungsforschung und der Transfer der Erkenntnisse in die Praxis seien grundsätzlich geeignet, eine stärker am individuellen Bedarf orientierte Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, betonte auch Sigrid König, Vorstand des BKK Landesverbandes. Selektivverträge seien dafür ein geeignetes Instrumentarium.

Neuer IV-Vertrag für psychisch schwer kranke Menschen

Einer dieser Verträge, in dem Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung in die Alltagspraxis übertragen werden, ist nach Darstellung von Dr. Monika Walchner-Bonjean, Referentin der BKK-Vertragsarbeitsgemeinschaft Bayern, ein IV-Vertrag zur Versorgung von Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen.

Diesen haben die Betriebskrankenkassen mit der TU München und niedergelassenen Nervenärzten in München geschlossen.

Ziel des Vertrages sei es, durch eine bessere Betreuung die Zahl der stationären Behandlungstage zu reduzieren und die Lebensqualität und die Compliance der Versicherten zu verbessern.

Eine erste Evaluation habe ergeben, dass die gesetzten Ziele erreicht werden und für stationäre Behandlungen weniger ausgegeben werden muss. Dahinter stehe allerdings ein enormer Verwaltungsaufwand, räumte Walchner-Bonjean ein.

Kassen wollen Kosten senken

Krankenkassen sind nach Ansicht von Hans-Holger Bleß vom IGES-Institut in Berlin an der Versorgungsforschung vor allem dann interessiert, wenn sich die Kosteneffektivität oder die Zufriedenheit der Versicherten erhöht.

Weniger interessant sei eine Steuerung der Versorgung für die Kassen, wenn sich daraus Mehrkosten ergeben oder Einsparungen in Bereichen anfallen, die außerhalb des eigenen Ausgabenbereichs liegen, erklärte Bleß.

Der Spielraum für Experimente sei eng geworden, Kooperationspartner stünden unter enormem Erfolgsdruck. Zudem seien die Ärzte bei vielen Projekten nicht oder nur unzureichend eingebunden.

Auch für die pharmazeutische Industrie liefere die Versorgungsforschung wichtige Erkenntnisse, die die Ergebnisse der Klinischen Forschung ergänzen und erweitern und die so zu einer Verbesserung der Arzneimitteltherapie führen, betonte Steffen Jugl von Novartis.

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