Mit dem Scanner gegen Fälscher
In einem Pilotprojekt sollen bundesweit 200 Apotheken ein neues System der Hersteller zur sicheren Identifikation von Arzneimittelpackungen testen. Doch noch ist der Testlauf nicht in trockenen Tüchern.
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2D-Barcode: Personalausweis für Arzneien.
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Bislang konzentrieren sie sich auf das Internet - skrupellose Arzneimittelfälscher. Und doch bereiten ihre Aktivitäten den Herstellern und Apothekern mit Blick auf die Vertriebskette Hersteller-Großhandel-Apotheken offenbar zunehmend Sorgen.
Mit dem Einsatz sogenannter 2D-Barcodes zur Kennzeichnung und Identifikation jeder einzelnen Arzneipackung wollen sich die Arzneimittelhersteller nun dagegen wappnen, dass Fälschungen im großen Stil künftig auch in die legale Vertriebskette gelangen. Für einen entsprechenden Pilotversuch will die Industrie 200 Apotheken gewinnen.
Spätestens Anfang 2009, hofft die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) Cornelia Yzer, soll der Testlauf starten. Derzeit führt der VFA Gespräche mit der Apothekerseite. Die Projektkosten von rund einer Million Euro trägt der europäische Pharmaverband EFPIA. Und so soll das System funktionieren: Die Hersteller versiegeln jede einzelne Medikamentenpackung, versehen sie mit einem 2D-Barcode und speichern dessen Informationen auf einer Datenbank ab.
Der Apotheker scannt den 2D-Barcode ein, eine Online-Abfrage bei der Datenbank gibt grünes Licht oder schlägt Alarm. Apotheker, die am Projekt teilnehmen, erhalten einen speziellen Scanner, der die neuen Barcodes lesen kann. Zudem wird eine zusätzliche Software benötigt.
Nach Ansicht von VFA-Sprecher Dr. Rolf Hömke hat das Projekt auch für die Apotheker Vorteile: So könnten diese mit ihrer Teilnahme zeigen, wie sehr ihnen die Sicherheit ihrer Kunden am Herzen liegt. Und: Wer bei der Entwicklung eines Informationssystems vorne dran sei, könne die Grundzüge des Systems bei seiner europaweiten Einführung zu seinen eigenen Gunsten mit beeinflussen.
Noch offen ist allerdings, wann die Echtheitsprüfung der Packungen erfolgen soll. Die Apotheker wollen diese bereits bei der Einlagerung der Arzneien in ihren Bestand prüfen, die Hersteller plädieren hingegen dafür, den letzten Check direkt vor der Abgabe des Präparates an den Kunden durchzuführen. (ble)