Kommentar
Noch ist die Stimmung gut
Wie passt das zusammen? Da strampeln sich Hausärzte nach allen Regeln der Kunst ab, um die Versorgung in strukturschwachen Regionen aufrecht zu erhalten, und als Dank dafür bekommen sie einen "Blauen Brief" mit einer saftigen Regressforderung. Ein Einzelfall? Sicherlich nicht. Drückt das auf die Gesamtstimmung? Offenbar (noch) nicht.
Denn insgesamt ist die Stimmung unter Hausärzten mit Blick auf ihre aktuelle wirtschaftliche Situation eher gut. Das belegen Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Die Zukunft wird nicht ganz so optimistisch eingeschätzt.
Das muss kein Alarmsignal sein, dennoch deutet sich hier Verunsicherung an. Auslöser dafür könnten just solche Erlebnisse sein, wie sie seit Tagen durch die Presse gehen. Jetzt sind KVen und Krankenkassen aufgefordert, ihre Handlungsspielräume bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung zu nutzen.
Auf die Politik zu warten bis sie die Weichen stellt, um Versorgungsengpässe zu beheben, wäre nicht ratsam. Es bestünde die Gefahr, dass aus singulärer Unzufriedenheit plötzlich ein Flächenproblem wird.
Übrigens: Es macht auch wenig Sinn, bei den Aufgreifkriterien für eine Wirtschaftlichkeitsprüfung jeweils mit dem Finger auf den anderen zu zeigen.
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