Nordosten wenig attraktiv?

Wie bekommt man Ärzte? Selbstkritisch sieht Mecklenburg-Vorpommern den Mangel an Attraktivität.

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SCHWERIN (di). Der Ärztemangel im Nordosten beschäftigt die Landespolitiker Mecklenburg-Vorpommerns. Das Gesundheitsministerium mahnte in dieser Diskussion zu "mehr Augenmaß", nachdem Vorschläge von Ministerin Manuela Schwesig (SPD) in die Kritik gerieten.

Ihre Vorgängerin Dr. Marianne Linke von der Links-Fraktion hält Schwesigs Vorschlag, bei der Vergabe von Studienplätzen den Nachwuchs aus dem eigenen Land zu bevorzugen, für ungeeignet. "Es sollten vielmehr auch in Mecklenburg-Vorpommern jene junge Menschen zum Medizinstudium zugelassen werden, denen es Herzenssache ist, kranken Menschen durch ihr Können als Arzt zu helfen - egal welche Herkunft sie haben", sagte Linke. Nach ihrer Auffassung sollte Schwesig danach fragen, "warum sich junge Leute scheuen, sich in Mecklenburg-Vorpommern niederzulassen".

Linke selbst sieht die Antwort in einer geringer werdenden Lebensqualität im Land. Als Belege für abnehmende Attraktivität führte sie etwa die wachsende Zahl von Schulabbrechern, unterbezahlte Lehrer und "Querelen um Theaterfinanzierung" an. Damit widerspricht Linke Aussagen von Ärztefunktionären, die auf Werbeveranstaltungen für ärztlichen Nachwuchs die Lebensqualität im Lande als Pluspunkt nennen.

Schwesigs Ministerium verwies auf Bemühungen etwa um eine geänderte Zulassungsordnung für das Medizinstudium. "Wichtig sind Lösungen, die uns mehr Hausärzte bringen. Studienplatzbewerber, die sich in mit Hausärzten unterversorgten Regionen niederlassen wollen, sollen beim Zulassungsverfahren einen Bonus erhalten", sagte Ministeriumssprecher Rüdiger Ewald.

Dabei sei es völlig egal, aus welchem Bundesland der Bewerber stammt. Ziel sei es, die Niederlassung von Ärzten in den ländlichen Regionen zu erleichtern. "Kreative Ideen" seien willkommen, sagte der Sprecher.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ja zu ehrlicher Standort-Debatte

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