Nordrhein

Notdienstreform erhitzt weiter die Gemüter

Die Notdienstreform bleibt ein Dauerbrenner in der KV Nordrhein. Eine Sonder-Vertreterversammlung soll jetzt den Konflikt mit der Kammer entschärfen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Ärztin mit Patienten im Gespräch - die ÄKNo kritisiert, dass sie in die Erarbeitung des Notfalldienstkonzepts der KVNo nicht miteinbezogen wurde.

Ärztin mit Patienten im Gespräch - die ÄKNo kritisiert, dass sie in die Erarbeitung des Notfalldienstkonzepts der KVNo nicht miteinbezogen wurde.

© Klaus Rose

DÜSSELDORF. Das Thema Notdienstreform erhitzt weiter die Gemüter: Mit einer Vertreterversammlung außer der Reihe versucht der Notdienstausschuss der KVNo, Nägel mit Köpfen zu machen - und die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) unter Druck zu setzen.

Der Notfalldienst war auf der jüngsten VV erneut ein zentrales Thema. Dabei hatten die Delegierten noch Ende Juni mit deutlicher Mehrheit den KVNo-Vorstand damit beauftragt, einen Rahmenvertrag mit der Landeskrankenhausgesellschaft auszuhandeln, in deren Mittelpunkt die Kooperation mit den Kliniken beim Notfalldienst stehen soll.

Abkehr vom Konzept

Das hatte die Abkehr von dem im Februar dieses Jahres verabschiedeten Konzept bedeutet, in dessen Mittelpunkt die Konzentration auf 41 allgemeine Notfalldienstpraxen, die Einrichtung von 31 fachärztlichen Notdiensten und die Zentralisierung des Fahrdienstes standen.

Das Konzept war auf heftige Kritik der ÄKNo gestoßen, weil sie in die Erarbeitung nicht einbezogen worden war - obwohl es in Nordrhein eine gemeinsame Notdienstordnung von Kammer und KV gibt. Die Kooperation mit den Kliniken sollte die ÄKNo wieder mit ins Boot holen.

Offensichtlich sind die Gespräche zwischen beiden Seiten aber nicht zur Befriedigung des Notdienstausschusses der KV gelaufen.

Es würde Jahre dauern, allen Bedenken der Kammer Rechnung zu tragen, sagte die Ausschussvorsitzende Dr. Heidemarie Pankow-Culot. "Etliche im Land warten darauf, dass sich etwas tut."

Bis Ende des Jahres brauche man vorzeigbare Beschlüsse, forderte sie. Man müsse den Kollegen, die zurzeit stark durch den Notdienst belastet würden, endlich eine Entlastung verschaffen, ergänzte ihr Stellvertreter Dr. Ludger Wollring. "Es geht darum, allen Beteiligten auf allen Seiten etwas Dampf zu machen."

Der Ausschuss brachte einen Antrag in die VV ein, die gemeinsame Notfalldienstordnung mit der ÄKNo in all den Punkten außer Kraft zu setzen, in denen zwischen den beiden Körperschaften kein Konsens besteht.

KVNo: Wollen keine Konfrontation mit der Kammer

Der Antrag, der im Wesentlichen eine Rückkehr zu den Beschlüssen aus dem Februar zum Ziel hatte, wurde mit großer Mehrheit an den KVNo-Vorstand überwiesen. Viele Delegierte hatten davor gewarnt, die Kammer zu brüskieren.

Die KVNo wolle keine Konfrontation mit der ÄKNo, betonte der Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Potthoff. Die Notfalldienstreform müsse aber in Gang kommen. Bei der Sonder-VV am 26. September - noch vor der nächsten Kammerversammlung - gehe es darum, die Notfalldienstordnung anzupassen.

So sei die Einrichtung der eigenen Notdienste von Augenärzten, HNO-Ärzten und Kinderärzten beschlossene Sache, sagte er.

Auch der im Juni beschlossene gemeinsame Modellversuch mit der Krankenhausgesellschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen komme auf jeden Fall, so Potthoff. Er soll am 1. April 2016 starten und zwei Quartale laufen.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!