Klinikbarometer 2017
Notfallambulanzen reißen Finanzlöcher
Fast jedes dritte Krankenhaus hat im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Vor allem kleine Krankenhäuser und Großkliniken sind finanziell häufig in Schieflage.
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Löcher im Finanztopf vieler Krankenhäuser: Rund ein Drittel sowohl der Großkliniken als auch der kleinen Häuser unter 300 Betten waren 2016 defizitär.
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DÜSSELDORF/BERLIN. Knapp 29 Prozent der Krankenhäuser haben 2016 rote Zahlen geschrieben, 61 Prozent befanden sich in der Gewinnzone. Verluste resultieren zu einem beträchtlichen Teil aus dem Betrieb von Notfallambulanzen, die durchgängig eine ausgeprägte Kostenunterdeckung aufweisen. Dies geht aus dem aktuell veröffentlichten Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhaus-Instituts (DKI) hervor, das auf einer Repräsentativumfrage im Frühjahr 2017 basiert.
Besonders stark von Verlusten betroffen sind kleinere (bis 300 Betten) und Großkliniken (über 600 Betten). Rund ein Drittel dieser Häuser waren 2016 defizitär, während mittelgroße Krankenhäuser nur zu 16 Prozent einen Fehlbetrag auswiesen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Ertragslage leicht gebessert: 44 Prozent der befragten Kliniken berichten von einem steigenden Jahresergebnis, 33 Prozent von Ergebnisminderungen. Die aktuelle wirtschaftliche Lage zum Zeitpunkt der Befragung schätzten 27 Prozent der Kliniken als gut ein, 29 Prozent bewerteten sie als unbefriedigend.
Mit 34 Prozent ist der Anteil der Großkliniken, die mit ihrer ökonomischen Situation unzufrieden sind, am höchsten. Insgesamt 37 Prozent erwarten für 2018 eine für sie negative Entwicklung, nur 21,4 Prozent sind eher optimistisch.
Einen Schwerpunkt legt das Krankenhaus-Barometer 2017 auf die wirtschaftliche Situation der Notfallambulanzen. Beklagt wird dabei das gravierende Ausmaß an Kostenunterdeckung: Bei einem Erlös von durchschnittlich 34,60 Euro je Fall beläuft sich die Kostenunterdeckung auf 80 Euro. Das heißt: Erst ab einem Fallwert von 114,60 Euro wäre der durchschnittliche ambulante Notfall kostendeckend. (HL)