Darmkrebs

Nur jeder Fünfte über 55 geht zur Vorsorge

Gastroenterologe Riemann hofft, dass das Einladungsverfahren die Teilnahmerate an den Vorsorgekoloskopien erhöhen wird.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

NÜRNBERG. Nach wie vor nehmen zu wenig Menschen die präventive Koloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs in Anspruch, sagte der Gastroenterologe Professor Jürgen Riemann beim Jahreskongress Viszeralmedizin 2013 in Nürnberg.

In einem Zeitraum von zehn Jahren haben nach Riemanns Angaben nur etwa 20 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten ab 55 Jahren eine präventive Darmspiegelung in Anspruch genommen.

Deutlich höher sei demgegenüber die Nutzung des immer noch gültigen Guajak-basierten Tests auf okkultes Blut im Stuhl, obgleich die Aussagekraft des Tests begrenzt ist.

Die Kassen finanzieren für jährlich etwa vier Millionen ihrer Mitglieder ab 50 Jahre den Stuhltest, berichtete Riemann, der Sprecher der Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung im Nationalen Krebsplan sowie Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke ist.

Immunologische Tests Thema für den GBA?

Eine wesentlich bessere Alternative wären nach Riemanns Angaben immunologische Tests (iFOBT), die über einen Antikörper menschliches Hämoglobin spezifisch nachweisen.

Die Sensitivität für Karzinome und fortgeschrittene Adenome sei bei den immunologischen Tests deutlich höher als bei den Standardtests.

Allerdings seien die immunologischen Tests derzeit keine Kassenleistung und nur als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) für etwa 15 bis 30 Euro verfügbar.

Er gehe deshalb davon aus, dass sich der Gemeinsame Bundesausschuss spätestens im nächsten Jahr mit dem Thema auseinandersetzen wird, sagte Riemann.

Höhere Teilnahmeraten an den Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen erhofft sich Riemann von der Einführung eines jetzt gesetzlich möglichen Einladungsverfahrens ähnlich wie beim Brustkrebs-Screening.

Das Einladungsverfahren, das wahrscheinlich in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich erfolgen werde, müsse jetzt zügig umgesetzt werden, forderte Riemann.

Anders als beim Brustkrebs-Screening, beim dem die Daten der Einwohnermeldeämter verwendet werden, würden beim Darmkrebs-Screening jedoch die Versichertendaten der jeweiligen Krankenkassen verwendet.

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