PKV-Studie verstaubt im Aktenschrank

BERLIN (HL). Trotz teils massiv steigender Prämien und einer Akkumulation von Versicherungsrisiken in Alttarifen als Folge mangelnden Wettbewerbs im Versichertenbestand sieht das Bundeswirtschaftsministerium keinen Grund für weitere Reformen in der PKV.

Veröffentlicht:
Abteilung Akten und Studien, die niemanden interessieren. © ID Photo / fotolia.com

Abteilung Akten und Studien, die niemanden interessieren. © ID Photo / fotolia.com

© ID Photo / fotolia.com

Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen hervor. Der Anlass: ein Gutachten, das IGES/Rürup im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt hatte . Dessen Kernaussagen: eine weit überdurchschnittliche Ausgabenentwicklung für ärztliche Leistungen und Medikamente, angebotsinduzierte Mengenausweitungen, Konzentration des Wettbewerbs auf Gesunde, fast kein Wettbewerb im Altbestand und als Folge dessen stark steigende Prämien vor allem bei älteren Versicherten, bei denen sich Gesundheitsrisiken manifestiert haben.

In seiner Antwort verweist BMWi-Staatssekretär Bernd Heitzer auf das Wettbewerbs-Stärkungsgesetz, das für neu abgeschlossene Versicherungsverträge erstmals eine teilweise Übertragbarkeit der Alterungsrückstellungen eingeführt hat. Die Wirkung werde die Bundesregierung "nach einem angemessenen Zeitraum" evaluieren. Rürup und die IGES-Experten hatten allerdings die Konstruktion der Portabilität nach dem WSG als verfehlt bewertet.

Im Rahmen einer GOÄ/GOZ-Novelle werde allerdings geprüft, ob und in welcher Form der PKV ermöglicht wird, mit Ärzten abweichende Vereinbarungen zu treffen, schreibt Heitzer.

Bemerkenswert ist, dass der PKV-Verband im Zusammenhang mit dem Arzneimittel-Sparpaket für die GKV für sich eine Teilhabe an der Sparpolitik - etwa an erhöhten Rabatten - reklamiert. In den Eckpunkten ist das nicht vorgesehen.

Die äußerst kurz angebundenen Antworten der Bundesregierung auf die parlamentarische Anfrage wertet die grüne Abgeordnete Birgitt Bender als "Schlag gegen den Verbraucherschutz". Die Bundesregierung gehe weder auf die Fragen ein, "noch bricht sie eine Lanze für die PKV". Sie scheue sich vor einer Debatte um die Zukunft der PKV. Bender: "Die Gesundheitspolitik der FDP stimmt vorn und hinten nicht."

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu Auswirkungen der Abwasserrichtlinie

Metformin: Kopf-in-den-Sand ist keine Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung