Palliativmedizin soll stärker in den Fokus gestellt werden

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KIEL (bee). Einen stärkeren Ausbau der palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen haben die Delegierten des Ärztetages gefordert. Damit senden sie einen klaren Appell an Kassen, verstärkt Verträge auch zur spezialisierten ambulanten Palliativversorung (SAPV) zu schließen.

Professor Friedemann Nauck, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, forderte, dass diese Angebote für jeden Patienten in Deutschland flächendeckend verfügbar sein müssen. Dabei sollte es egal sein, ob die palliativmedizinische Versorgung beim Patienten zu Hause, in der Klinik oder im Pflegeheim stattfindet.

Außerdem sollte sich der Fokus der Versorgung nicht nur auf Patienten mit onkologischen Erkrankungen konzentrieren, sondern auf Patienten mit neurologischen oder kardialen Krankheiten ausgeweitet werden.

Die Hausärztin Dr. Elisabeth Albrecht forderte, dass mehr Ärzte Grundwissen über Palliativmedizin erwerben sollten. Gerade für Hausärzte sei die 40-stündige Fortbildung immens wichtig. "Es ist für mich die intensivste Arbeit für meine langjährigen Patienten", sagte Albrecht.

Allerdings stehe auch die Finanzierung der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV) auf wackeligen Füßen: Die GOÄ kennt keine Pallitativversorgung, in der GKV ist sie gedeckelt. "Es ist ein Risiko für Ärzte, die viele ältere Patienten versorgen."

In Deutschland gibt es derzeit 220 Pallitativstationen, die unterschiedlich wirtschaftlich aufgestellt sind. Professor Nauck von der Gesellschaft für Palliativvmedizin rechnet vor, dass ungefähr 30 Palliativmedizinische Betten pro eine Million Einwohner benötigt werden.

In Deutschland sind momentan 22 Betten pro eine Million Einwohner vorhanden. Wegen der demografischen Entwicklung wird man etwa 30 Betten zusätzlich brauchen.

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