Patienten werden mehr zuzahlen müssen

BERLIN (ami). Eigenbeteiligungen und Mehrkostenregelungen werden im Gesundheitswesen künftig unausweichlich sein. Das war Konsens auf dem Podium beim Kongress des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken (BDPK).

Veröffentlicht:
Spätestens nach der Bundestagswahl werden Patienten mit Sicherheit verstärkt zur Kasse gebeten.

Spätestens nach der Bundestagswahl werden Patienten mit Sicherheit verstärkt zur Kasse gebeten.

© Foto: Klaro

"Wir kommen nicht umhin, Eigenbeteiligungen zu verlangen", so BDPK-Hauptgeschäftsführer Thomas Bublitz. Er betrachtet Eigenbeteiligungen auch als Instrument, um die Verbrauchersouveränität zu stärken. Sie müssten an Kosten orientiert und über einen steuerlichen Ausgleich gegen soziale Härten abgefedert sein. Den Zusatzbeitrag als Form der Eigenbeteiligung hält er jedoch für "problematisch, weil er in erster Linie zu einem Kostenvermeidungswettbewerb der Kassen führt".

Kritik an der Konstruktion des einprozentigen Zusatzbeitrags kam auch von der gesundheitspolitischen Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion Annette Widmann-Mauz (CDU). Sie forderte hier eine Korrektur nach der Bundestagswahl. Zu prüfen sei zudem, wo Mehrkostenregelungen nach dem Modell der Zahnersatz-Zuzahlungen sinnvoll seien. Sie schaffen nach Meinung von Widmann-Mauz mehr Wahlfreiheit und tragen zur Finanzierung bei.

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP Daniel Bahr hält es für "unrealistisch", auf Eigenbeteiligungen und Mehrkostenregelungen zur Finanzierung des Gesundheitswesens zu verzichten. Auch Dr. Harald Terpe von Bündnis 90/Die Grünen räumte ein, dass es auch für die Bündnisgrünen eine denkbare Vorstellung sei, Eigenbeteiligungen zu erheben, um die Eigenverantwortung zu stärken. Er warnte aber davor, den Organisationsaufwand für solche Instrumente zu unterschätzen.

"Preissignale bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen", hält auch der Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem für den richtigen Weg. Er warnte davor, die Kassen aus der Pflicht zur Rückzahlung des Darlehens zu entlassen, wie sie es fordern (wir berichteten). Nur so seien sie gezwungen, Zusatzbeiträge zu erheben. Aus seiner Sicht ist ein Mix aus einkommensabhängigen Beiträgen, Steuern und sozial abgefederten Eigenbeteiligungen am besten zur Finanzierung des Gesundheitswesens geeignet.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung