Kommentar zu pflegenden Kindern

Pflege statt Pubertät

Knappe eine halbe Million Kinder pflegt Angehörige. Nicht immer ist das von Nachteil. Für viele aber kommt die Aufgabe zu früh.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Dass die Pflege eines Angehörigen an die Substanz geht, wissen wir. Dass nicht selten Kinder und Jugendliche die Aufgabe stemmen müssen, übersehen wir mitunter.

Dabei ist laut einer Studie des Gesundheitsministeriums knapp eine halbe Million junger Menschen betroffen. Schätzungen für Berlin gehen sogar von zwei Schülern je Klasse aus, die einen Angehörigen pflegen.

Wo andere Kids ihre Pubertät ausleben können, heißt es für ihre pflegenden Altersgenossen, schon früh eine riesige Verantwortung übernehmen zu müssen. Dafür brauchen sie Unterstützung. Die bekommen sie nur, wenn sie als pflegende Angehörige identifiziert werden.

Kein leichtes Unterfangen, denn viele der Kinder sehen sich nicht in der Rolle des Pflegenden. Sie helfen halt einfach mit in der Familie. Sie kochen, putzen, holen Medikamente aus der Apotheke und gehen mit, wenn Mama zum Arzt muss.

Auch die Studie aus dem Ministerium spricht von einer „kaum wahrgenommenen und verborgenen Gruppe“ pflegender Angehöriger.

Um sie sichtbar zu machen, braucht es Mitarbeiter bei Kassen und Pflegestützpunkten, Hausärzte und Lehrer, die genau hinschauen und nachfragen. Ansonsten werden die kleinen Kümmerer, die Lücken in der Pflege füllen, zu Lückenbüßern.

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung