Fachkräftemangel in der Pflege

Pflegekammer-Chef für Vier-Tage-Woche

Der Fachkräftemangel in der Pflege könnte durch eine Vier-Tage-Woche aufgefangen werden, sagt der Präsident der rheinland-pfälzischen Pflegekammer. Und er mahnt weitere Reformen an.

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Die Idee einer Vier-Tage-Woche verfängt bei immer mehr Akteuren: Jetzt springt auch der Präsidenten der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz auf sie auf.

Die Idee einer Vier-Tage-Woche verfängt bei immer mehr Akteuren: Jetzt springt auch der Präsidenten der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz auf sie auf.

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Mainz. Eine Vier-Tage-Arbeitswoche wird nach Einschätzung des Präsidenten der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Markus Mai, angesichts des demografischen Wandels notwendig werden. „Eine Vier-Tage-Woche ist gut, damit die Leute ihre Angehörigen versorgen können“, sagte Mai am Donnerstag in Mainz. In der alternden Gesellschaft werde es nicht mehr genug Pflegekräfte für alle Menschen geben.

Die Einigung des Bundeskabinetts auf eine Reform der Pflege von Mittwochabend sieht Mai vor allem kritisch. Das Pflegesystem werde damit nicht nachhaltig gesichert. „Der Staat übernimmt deutlich zu wenig Verantwortung“, sagte Mai. Die Pflegeversicherung sei weiterhin „katastrophal aufgestellt“.

Es müsse auch über Alternativen nachgedacht werden. Als Beispiel nannte Mai regionale Konzepte und Budgets nach schwedischem Vorbild, die auch vom Bund finanziert werden müssten. „Ganz schlimm“ sei, dass die Überlegungen zu einem Entlastungsbeitrag für pflegende Angehörige „völlig weggestrichen“ worden seien, kritisierte Mai. „Das erhöht nicht die Motivation für eine nachhaltige Pflege zu Hause“. (dpa)

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Kurt-Michael Walter 11.04.202311:46 Uhr

Den Fachkräftemangel in der Pflege als Begründung zur Einführung der Vier-Tage-Woche anzuführen ist falsch und gehört doch eher in die Kategorie Populismus.

Def. Fachkräftemangel:
In der Arbeitswissenschaft versteht man unter dem Begriff Fachkräfte: Personen mit einer abgeschlossenen mindestens zwei-jährigen Berufsausbildung oder einer vergleichbaren Qualifikation. Der Fachkräftemangel bedeutet in der Folge eine zahlenmäßige Knappheit an Fachkräften mit den benötigten Fähigkeiten für eine vakante Position. Der gegenwärtige Fachkräftemangel ist nicht nur als Folge des guten Wirtschaftswachstums mit parallel stetigem Abbau der Arbeitslosigkeit zu sehen. Auch die demografische Entwicklung und die gestiegenen Ansprüche an die Flexibilität des Arbeitslebens sowie der Anspruch an Vereinbarkeit von Arbeits- und Familienleben führen zu diesem ansteigenden Fachkräftemangel. Dies führt dazu, dass im Bereich des Personalmarketings fortlaufend Überlegungen getroffen werden müssen, wie Fachkräfte an das eigene Unternehmen gebunden werden und wie sich die Bewerberanzahlen erhöhen lassen. (Quelle: Krüger; Arbeitswissenschaft)

Fazit: Schweden, das 4-T-Experiment wurde 2015 in einem staatlichen Altersheim über den Zeitraum von 2 Jahren durchgeführt und erzielte gemischte Ergebnisse. Einerseits waren die Angestellten glücklicher und gesünder. Sie gaben an, dass sie mit mehr Energie und Effizienz arbeiteten und zudem waren sie um 15 % weniger krank, als vor der Arbeitszeitreduktion. Andererseits jedoch stellte sich das 4-T-Modell als zu kostspielig und kompliziert heraus. Für die Pflegebranche, welche an ihren Arbeitszeiten Flexibilisierungen vornehmen möchten, gibt es natürlich auch viele andere Wege, es muss nicht unbedingt eine 4-Tage-Woche sein. Unbestritten ist, dass die Arbeitszeit einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit, aber auch auf die Work-Life-Balance und somit das Berufs- und Privatleben hat, aber nicht auf den Fachkräftemangel.

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