Brandenburg

Pflegende Angehörige oft ohne Hilfe

Die Möglichkeit, Unterstützung bei der Pflege zu erhalten, hängt stark vom Wohnort ab.

Veröffentlicht:

POTSDAM. In Brandenburg leisten die Angehörigen die Hauptarbeit in der Pflege. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Pflegereport der Barmer. Ob sie die Pflege allein übernehmen oder dabei durch einen ambulanten Pflegedienst unterstützt werden, hängt in Brandenburg vom Wohnort ab.

Im Landkreis Oder-Spree wird fast die Hälfte der Pflegebedürftigen (45,9 Prozent) ausschließlich von Angehörigen betreut, in Cottbus dagegen nur ein Viertel (24,4 Prozent). Ambulante Pflegedienste wirken im Landkreis Barnim bei 28 Prozent der Pflegebedürftigen, in Elbe-Elster aber bei 45 Prozent an der Versorgung mit.

Auch der Anteil der Pflegebedürftigen in Heimen ist im Flächenland sehr unterschiedlich. Während in Cottbus ein Drittel der Pflegebedürftigen im Heim wohnt, sind es in der Uckermark weniger als zwölf Prozent.

"Pflege regional denken"

"Angesichts der deutlichen Unterschiede in Brandenburg muss Pflege regional gedacht werden", so Gabriela Leyh, Barmer-Landesgeschäftsführerin Berlin/Brandenburg. Die Unterschiede betrachtet sie als Ausdruck der unterschiedlichen Möglichkeiten vor Ort. Diese würden zum einen vom konkreten Angebot ambulanter Pflegedienste und stationärer Einrichtungen abhängen, zum anderen aber auch von den finanziellen, räumlichen und zeitlichen Spielräumen der Angehörigen.

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist in Brandenburg Dauerthema. Im Frühjahr berichteten regionale Medien über Pflegebedürftige, die ins Heim mussten, weil sie keinen Pflegedienst fanden. Aber auch Heimplätze sind in Brandenburg wie fast allen östlichen Bundesländern rarer als im Westen Deutschlands.

Laut Barmer gibt es in Schleswig-Holstein fast doppelt so viele Heimplätze pro Pflegebedürftigen wie in Brandenburg. Das spiegelt sich auch in den Versorgungsdaten: In Brandenburg leben drei Viertel aller Pflegebedürftigen zuhause, bundesweit sind es nur 67 Prozent. Allein durch Angehörige werden bundesweit ein Drittel der Pflegebedürftigen versorgt, in Brandenburg 38,5 Prozent. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kabinett winkt Pflegegesetze durch

Gesundheitsministerin Warken will Befugnisse der Pflegeberufe erweitern

Mehr Eigenständigkeit von Pflegekräften

Pflegekompetenzgesetz: Warum der G-BA den Katzentisch fürchtet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?

Zurückhaltung ist Trumpf

Carotisstenose: Wer braucht wirklich eine Operation?

Lesetipps
Ein Röntgenbild, das einen Zweikammer-Permanent-Herzschrittmacher (PPM) in der linken Brust im Katheterlabor zeigt.

© MdBabul / stock.adobe.com

Hypertonie

Wenn der Herzschrittmacher zum Blutdrucksenker wird