ZQP-Studie

Pflegende beklagen hohe Belastung

Fast drei Viertel der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt – sehr viele von Angehörigen, denen diese Tätigkeit oft eine Menge abverlangt.

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Berlin. Ein Großteil pflegender Angehöriger hat das Gefühl, dass der zu pflegende Mensch die Hilfe nicht angemessen würdigt. Viele berichten über negative Emotionen und auch über Erfahrungen mit Gewalt. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) am Montag vorgestellt hat.

Demnach haben 52 Prozent der gut 1000 befragten Pflegenden im Alter zwischen 40 und 85 Jahren in den vergangenen sechs Monaten das Gefühl, dass die Pflegebedürftigen ihre Hilfe nicht zu schätzen wüssten. Mit 36 Prozent fühlte sich mehr als ein Drittel häufig niedergeschlagen, 29 Prozent gaben an oft verärgert zu sein.

45 Prozent der Befragten gaben an, mit psychischer Gewalt wie Anschreien, Beleidigen oder Einschüchtern konfrontiert worden zu sein, elf Prozent berichten über körperliche Übergriffe wie grobes Anfassen, Kratzen oder Schlagen. Pflegende werden aber auch selbst teilweise gewalttätig.

40 Prozent räumten ein solches Verhalten für den Zeitraum des letzten halben Jahres ein. Mit 32 Prozent dominiert psychische Gewalt, zwölf Prozent gaben körperliche Gewalt an, elf Prozent nannten Vernachlässigung und sechs Prozent berichteten über freiheitsentziehende Maßnahmen.

Fast drei Viertel der rund drei Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland würden zu Hause versorgt, teilt das ZQP mit, davon 1,4 Millionen allein durch Angehörige. (bar)

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Kommentare
Brigitte Bührlen 23.06.201816:29 Uhr

Erkenntnisproblem?

Gut zu wissen und erneut wissenschaftlich bestätigt zu bekommen, dass viele Angehörige mit der häuslichen Pflege überfordert sind. Konsequenz aus dieser Erkenntnis ?

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