Angela Merkel
Pflegende nicht überfordern!
Dass die Gesellschaft immer älter wird, beschäftigt auch die Kanzlerin. Angela Merkel schließt nicht aus, dass die Beiträge zur Pflegeversicherung weiter steigen.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel ist sich sicher: "Das Thema Pflegeversicherung wird in unserer Gesellschaft eine große Rolle spielen."
© Kay Nietfeld/dpa
BERLIN. Angela Merkel ist sich sicher: "Das Thema Pflegeversicherung wird in unserer Gesellschaft eine große Rolle spielen," sagte die Kanzlerin beim Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates am Mittwoch in Berlin.
Thema der Veranstaltung war der "Zusammenhalt im demografischen Wandel". Für Merkel liegen die Herausforderungen in der Familienpolitik und in der Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit der sozialen Sicherungssysteme.
Das Verhältnis von professioneller und ehrenamtlicher sozialer Leistung in einer Gesellschaft müsse immer wieder diskutiert werden, sagte Merkel.
Hintergrund dieser Debatte ist die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, die bis in die Familien hinein die Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten, auch die für die Pflege, absorbiert.
Kinder großziehen und Eltern pflegen - für viele eine Doppelaufgabe
"Wenn weniger Menschen ehrenamtlich arbeiten und die häusliche Pflege übernehmen, müssen die professionellen Angebote steigen", sagte die Regierungschefin.
Das wiederum verteuert die Beiträge zu den sozialen Sicherungssystemen. "Man kann nicht ausschließen, dass es in Zukunft wieder einmal Zeiten geben kann, in denen die Beiträge steigen", sagte Merkel.
Sie betonte, dass die Gesellschaft darauf achten müsse, die Menschen im erwerbsfähigen Alter nicht mit der Doppelaufgabe zu überfordern, Kinder großzuziehen und die eigenen Eltern zu pflegen. Die sich daraus ergebenden Fragen könne die Politik nicht gerecht beantworten.
"Dazu braucht es eine ethische Debatte. Das endet dann zum Schluss in der Frage nach der Gerechtigkeit von Lebensentwürfen, wo es Kinder gibt und wo es keine Kinder gibt", deutete die Kanzlerin an, bei welcher Gruppe von Erwerbstätigen Beitragssteigerungen abgeladen werden könnten. Schon heute zahlen Kinderlose mehr in die Pflegeversicherung ein als Eltern.
Die Alterung der Gesellschaft, der demografische Wandel, wird auf allen gesellschaftlichen Ebenen aufmerksam beobachtet. Derzeit bereitet die Regierung ihren Zweiten Demografiegipfel vor.
Vertreter zahlreicher Verbände und gesellschaftlicher Gruppen arbeiten seit dem ersten Gipfel im Oktober 2012 daran, Rezepte zur Umsetzung der Demografiestrategie der Regierung zu entwickeln.