Pflegenotstand auf Kinderherz-Intensivstationen

Pflegeengpässe in der Kinderkardiologie bedrohen den medizinischen Fortschritt.

Veröffentlicht:
Kinderkardiologie: Zu hohe Verantwortung bei geringer Entlohnung der Pflegekräfte.

Kinderkardiologie: Zu hohe Verantwortung bei geringer Entlohnung der Pflegekräfte.

© olaf döring / imago

AACHEN (ras). Der in der gesundheitspolitischen Diskussion nicht selten für das Jahr 2020 prognostizierte Pflegenotstand ist auf Kinderherz-Intensivstationen vielfach schon heute bittere Realität. Darauf hat jetzt der in Aachen ansässige Bundesverband Herzkranke Kinder (BVHK) hingewiesen.

Kinder mit angeborenen Herzfehlern überleben aufgrund medizinischen Fortschritts immer häufiger. Doch bereits heute könnten Kinder nach großen Herz-Operationen nicht mehr überall optimal versorgt werden. Außerdem gefährdeten die Verzögerung von Eingriffen und der Pflegekräftemangel die möglichen guten medizinischen Ergebnisse.

"Wir haben hier also die absurde Situation, dass medizinischer Fortschritt, der mit viel Geld ermöglicht wurde, durch Sparen an der Pflege vielfach wieder zunichte gemacht werden", kritisiert Hermine Nock, BVHK-Geschäftsführerin.

Gründe für den Pflegekräftemangel sind die hohe Verantwortung bei geringer Entlohnung, die starke Arbeitsbelastung durch Unterbesetzung in vielen Schichten und dadurch bedingt auch der häufige Rückzug der Pflegekräfte aus der Intensivpflege.

Notwendig sind laut BVHK speziell intensiv-kardiologisch ausgebildete Personalkräfte auf diesen Stationen. Nur Allround-Pflegekräfte reichten nicht, um die anspruchsvolle Pflege auf einer kinderkardiologischen Intensivstation zu bewältigen.

Der Gemeinsame Bundesausschuss schreibe als Mindestanforderung an kinderherzchirurgische Kliniken vor, dass 40 Prozent des Intensivpersonals eine Weiterbildung im Bereich der pädiatrischen Intensivpflege nachweisen müssen. Nock läßt nicht den geringsten Zweifel: "Davon sind wir weit entfernt."

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Das Gesundheitssystem ist kein KaDeWe-Buffet, oder, BVKJ-Präsident Hubmann?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung