Zusatzbezeichnung

Phlebologen fürchten um Versorgung

Die Zusatzbezeichnung Phlebologie soll abgeschafft werden. Sehr zum Missfallen der betroffenen Fachgesellschaft, die die Versorgung eines Volksleidens gefährdet sieht. Die BÄK versucht, zu beschwichtigen.

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BERLIN. Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) wehrt sich gegen die Abschaffung der Zusatzbezeichnung Phlebologie. Dass es Pläne gibt, diese im Zuge der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung zu streichen, ist schon länger bekannt und geht auch aus einer am 25. April vom Dezernat für Ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung der Bundesärztekammer an Fachgesellschaften, Berufsverbände, Dachverbände und weitere ärztliche Organisationen verschickten Ankündigung hervor, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Dort heißt es: "Einige Zusatz-Weiterbildungen sind mehrheitlich nicht zur Aufnahme beziehungsweise zum Beibehalt in der (Muster-)Weiterbildungsordnung empfohlen worden" – darunter die Phlebologie. Endgültig soll darüber auf dem Deutschen Ärztetag im Mai entschieden werden.

"Eins zu eins wiederfinden"

"Die Zusatzbezeichnung Phlebologie entfällt, aber die Inhalte nicht", sagte der Vorsitzende der Weiterbildungskommission der BÄK, Dr. Franz Bartmann, dazu der "Ärzte Zeitung". Er versprach: "Sie werden sich in den einzelnen Gebieten eins zu eins wiederfinden."

Professor Markus Stücker, Präsident der DGP, ist anderer Meinung. "Die Zusatzweiterbildung Phlebologie ist nicht vollständig in anderen Fächern enthalten", widerspricht er. "Die Zusatzbezeichnung umfasst die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation der Erkrankungen und Fehlbildungen des Venensystems einschließlich der thrombotischen Erkrankungen. Umfassende Kenntnisse in diesem Fachbereich werden in keiner Facharztweiterbildung vollständig vermittelt." Die Zusatzbezeichnung Phlebologie ist daher, so der DGP-Vorsitzende, tatsächlich ein "Zusatz".

25 Prozent betroffen

Stücker verweist auf die Versorgungssituation: Etwa 25 Prozent der Bevölkerung sei von Venenleiden betroffen. Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann sei von einem behandlungsbedürftigen Krampfaderleiden betroffen. Hinzu kämen Menschen mit Thrombosen und postthrombotischen Syndromen.

"Phlebologische Erkrankungen sind mit etwa 25 Prozent Betroffener innerhalb der Bevölkerung eine echte Volkskrankheit, die häufiger ist als andere Volkskrankheiten", sagt Stücker. "Für eine effektive und zielgerichtete Versorgung ist sowohl für die Patienten als auch für nicht spezialisierte überweisende Ärzte die ausweisbare Bezeichnung Phlebologie unverzichtbar für die rasche Orientierung über die erforderliche Kompetenz im Bereich der Venenleiden." (aze / di)

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