Pläne für ein Gewerkschafts- Monopol wanken

BERLIN (HL/sun). Die Mitte vergangenen Jahres gestartete Initiative der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes für ein Tarifvertragsmonopol bei den DGB-Gewerkschaften gerät ins Stocken.

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Der Marburger Bund darf weiter hoffen: Die Beratungen zur Beschränkungen von "Spartengewerkschaften" wurden erst einmal vertagt.

Der Marburger Bund darf weiter hoffen: Die Beratungen zur Beschränkungen von "Spartengewerkschaften" wurden erst einmal vertagt.

© dpa

Der Koalitionsausschuss hat eine Entscheidung abermals vertagt. Innerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes wächst der Widerstand gegen die gemeinsame Initiative von BDA-Chef Dieter Hundt und DGB-Chef Michael Sommer.

Für den Marburger Bund als Gewerkschaft der Krankenhausärzte, die 2005 die Kooperation mit der DGB-Gewerkschaft Verdi gekündigt hat und seitdem erfolgreich für die Ärzte eigenständige Tarifverträge aushandelt, ist die BDA/DGB-Initiative von existenzieller Bedeutung.

Würde gesetzlich festgelegt werden, dass es innerhalb eines Betriebes nur einen einzigen Tarifvertrag für alle Mitarbeiter gibt, so wären eigene Verträge für Ärzte unmöglich.

Deren Arbeitsbedingungen und Gehälter würden - wie in der Zeit bis 2005 - von der DGB-Gewerkschaft Verdi ausgehandelt werden, weil sie die Mehrheit der Klinik-Mitarbeiter repräsentiert.

Den Arbeitgebern sind die Spartengewerkschaften - neben dem Marburger Bund sind dies beispielsweise die Vereinigung Cockpit und die Gewerkschaft der Lokführer - ein Dorn im Auge, weil sie mit Streiks eine große Hebelwirkung auf Betriebe und Branchen entfalten können.

Druck machen die Arbeitgeber vor allem bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, der es bislang allerdings nicht gelungen ist, Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) zu überzeugen. Nun scheint den Arbeitgebern auch noch ihr wichtigster Verbündeter Michael Sommer abhandenzukommen.

In der "Stuttgarter Zeitung" berichtete BDA-Chef Hundt, Sommer habe ihm signalisiert, seine Position nicht mehr lange halten zu können. Denn etliche Gewerkschafter sehen in der Tarifeinheit einen Eingriff ins Streikrecht. Sechs Verdi-Landesverbände lehnen die Tarifeinheit entschieden ab.

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