Kommentar zum Aus der Praxisgebühr
Politik nach Kassenlage
Mit einem Kuhhandel hat die Koalition in der Nacht von Sonntag auf Montag das Ende der Praxisgebühr besiegelt. Vor allem Hausärzte, die die zehn Euro pro Quartal von ihren Patienten kassieren mussten, können nun aufatmen. Ab Januar kann die Registrierkasse eingemottet werden.
Dass die Zuzahlung in den letzten Monaten vor allem von den sonst auf Marktwirtschaft und Selbstverantwortung pochenden Liberalen bekämpft worden ist, gehört zu den Ungereimtheiten der Gesundheitspolitik dieser Legislaturperiode.
Denn die Praxisgebühr war keineswegs ohne Steuerungswirkung: Zumindest in den ersten Jahren wurden Hausärzte häufiger vor dem Facharzt konsultiert, die Koordination konnte wohl verbessert werden.
Wie bei vielen gesundheitspolitischen Interventionen wurde jedoch auf eine dauerhafte Evaluation ihrer Auswirkungen verzichtet. So kann nun jeder nach eigenem Belieben behaupten, was er will. Vor allem hat niemand an sinnvollen Weiterentwicklungen der Zuzahlung gearbeitet.
Fazit: Die Praxisgebühr wurde eingeführt aus einer Kassen-Notlage, wieder abgeschafft bei einem Kassenüberschuss.
Also: Opportunistische Politik nach Kassenlage, gestern, heute - auch in Zukunft?
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