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Psychotherapeuten-Versorgung von GKV-Patienten harsch kritisiert

Zehn Psychotherapeutenkammern legen eine gemeinsame Versorgungsstudie vor.

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BERLIN Die gesundheitliche Versorgung psychisch erkrankter und psychotherapiesuchender GKV-Patienten hat sich in den letzten Jahren aus Sicht von zehn Landespsychotherapeutenkammern deutlich verschlechtert. Wie eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie zeigt, lehnen die gesetzlichen Kassen seit 2017 deutlich mehr Anträge auf Kostenerstattung von außervertraglichen Psychotherapien ab als im Jahr 2016.

Die Versorgungsstudie zur aktuellen Lage der außervertraglichen ambulanten Psychotherapien in Privatpraxen basiert auf einer Umfrage unter psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten im ersten Quartal 2018 mit einem Rücklauf von 2417 Teilnehmern.

Die Bewilligungsquote von Anträgen auf Kostenerstattung sank demnach bei den Befragten binnen eines Jahres von 81 Prozent auf 47 Prozent. Im Falle der Bewilligung von Anträgen sank der Umfang der genehmigten Therapiesitzungen durchschnittlich um knapp 25 Prozent. Die Bearbeitungsdauer der Anträge stieg von durchschnittlich 6,6 auf 8,4 Wochen.

Viele Ablehnungen würden von den Kassen falsch begründet, heißt es in der Studie. Etwa die Hälfte der Befragten berichten demnach, den Patienten sei mitgeteilt worden, Kostenerstattung sei nicht mehr erlaubt. 82 Prozent der Befragten berichten von Ablehnungen, die mit der Einführung von Terminservicestellen begründet wurden. Diese Stellen vermitteln probatorische Sitzungen, aber nicht zwingend Therapieplätze, heißt es in einer Mitteilung der beteiligten Kammern. (eb)

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