Flüchtlingspolitik

Psychotherapeuten kritisieren Kürzung der Bundesmittel für Unterstützung von Geflüchteten

Wenn sich unversorgte Traumata bei Geflüchteten verstetigten, habe dies nicht nur Folgen für die Gesundheit und auf die Integrationschancen der Betroffenen selbst, mahnen die Therapeuten.

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Berlin. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) kritisiert die Bundesregierung dafür, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hieß, „inmitten einer der schwersten humanitären und menschenrechtsverletzenden Krisen unserer Zeit die Bundesmittel für die Unterstützung von Geflüchteten 2024 um 60 Prozent“ kürzen zu wollen. Schon jetzt würden nur knapp über vier Prozent der behandlungsbedürftigen Menschen in Psychosozialen Zentren (PSZ) versorgt, und sie warteten oft länger als sieben Monate auf einen Therapieplatz.

Im Koalitionsvertrag sei dagegen die Verstetigung der psychosozialen Versorgung psychisch belasteter Geflüchteter festgeschrieben, ebenso wie ein gesetzlicher Anspruch auf Sprachmittlung im Kontext von Behandlungen. Vulnerable Gruppen sollten besser identifiziert und unterstützt werden. Der BDP begrüße dies ausdrücklich. Bundeseinheitliche Konzepte zur Verbesserung der bedarfsgerechten Versorgung traumatisierter und schutzbedürftiger Geflüchteter existierten – doch es fehlt bisher an der Umsetzung.

„Die geplanten Kürzungen hätten nun vielmehr verheerende Folgen für die Geflüchteten. Die 47 Psychosozialen Zentren in Deutschland arbeiten schon jetzt am Limit. Nur noch sieben Millionen Euro Bundesmittelförderung sollen in Zukunft zur Verfügung stehen. Damit würden viele schwer traumatisierte Geflüchtete den einzigen Zugang zur überlebenswichtigen psychosozialen Hilfe und Unterstützung verlieren“, so der BDP. Wenn sich unversorgte Traumata verstetigten, habe dies nicht nur Folgen für die Gesundheit und auf die Integrationschancen der Betroffenen selbst, sondern auch für die Gesellschaft, in der sie leben. (eb)

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