Qualitätssicherung: Zu viel Alarm

90 Prozent falsch positive Verdächtigungen auf Qualitätsmängel in Kliniken - das ist den Qualitätssicherern von Aqua zu viel.

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BERLIN (af). Der Krankenhaus-Qualitätsreport soll schlanker und treffsicherer werden. Das hat das Göttinger Aqua-Institut bei der Vorstellung des Reports für das Jahr 2009 mitgeteilt. Ärzte und Patienten sollen die Stärken und Schwächen von Krankenhäusern leichter ausmachen können.

Aqua hat die Berichterstattung letztes Jahr von der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung übernommen. Im ersten von Aqua erstellten Qualitätsreport nehmen sich die Göttinger unter anderem des Strukturierten Dialoges an.

Das ist ein Verfahren, bei dem Auffälligkeiten in Kliniken nachgegangen wird. 2008 erfasste das System 17 442 Hinweise auf mögliche Qualitätsmängel in 1800 untersuchten Krankenhäusern bundesweit. Erhärten ließen sich die Verdachtsmomente nur in 1720 Fällen. Die anderen 90 Prozent beruhten auf methodischen Problemen bei der Definition und Berechnung von Indikatoren, unangemessener Festlegung von Referenzbereichen oder der Qualitätssicherungs-Software.

Weil das Verfahren sowohl für Qualitätskontrolleure bei Aqua und im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) als auch für die Krankenhäuser aufwändig ist, sucht Aqua nach Möglichkeiten, den Strukturierten Dialog weiterzuentwickeln. Die Zahl der Meldungen insgesamt sollte sinken, um die Chance zu erhöhen, tatsächliche Qualitätsmängel aufzudecken und zu beheben.

Der aktuelle Qualitätsbericht widmet sich 26 Leistungsbereichen. Abgeklopft wurden sie auf mehr als 300 Qualitätsindikatoren. Handlungsbedarf zeigt sich unter anderen bei Gallensteinoperationen, bei der Geburtshilfe und bei der Mammachirurgie. Auch endoprothetische Eingriffe, Koronarangiografien und gynäkologische Operationen waren auffällig. Mängel sind nicht allein Operateuren anzulasten; ursächlich sind auch schlampige Dokumentationen oder fehlende Meldungen an die Krebsregister.

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