Kommentar
Reformstau bei der PKV
Die Abstimmung der Bürger pro oder contra private Krankenversicherung läuft gegen den politischen Mainstream: Der PKV-Marktanteil wächst, und das, obwohl in den letzten Jahren die Tücken und Schwächen der PKV heftigst kritisiert worden sind.
Alles in Butter also? Keineswegs! Erstens ist die PKV auch nach eigenem Eingeständnis teurer als die GKV, und das liegt nicht nur an besseren Leistungen.
Anders als die GKV kann sie kein aktives Vertragsgeschäft mit Leistungserbringern betreiben. Bei der GOZ ist das gescheitert, die anstehende GOÄ-Novelle hat ein ungewisses Schicksal.
Dass sich der Wettbewerb der PKV im Wesentlichen auf das Neugeschäft mit jüngerer noch gesunder Kundschaft konzentriert - was die älteren PKV-Mitglieder benachteiligen kann -, ist eine weitere Schwäche.
Das macht die PKV politisch angreifbar, weil das duale deutsche Krankenversicherungssystem die Risikoselektion begünstigt. Nur: Die Branche selbst wird das aus eigener Kraft nicht ändern können.
Um so verwunderlicher ist, dass die PKV-Freunde Bahr und Rösler ordnungspolitisch den Nachtwächterstaat repräsentieren. Sie fördern so nur das Geschäft der Bürgerversicherungs-Befürworter.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: PKV wächst gegen den Mainstream