Regierung kennt PKV-Zahlen nicht

Wie gut kennt die Bundesregierung die PKV? Offenbar nicht gut genug: Die Regierung weiß nämlich nicht, wie viele Privatversicherte von den anstehenden Beitragserhöhungen betroffen sind.

Veröffentlicht:
Prämiensteigerungen bei der PKV: Die Regierung weiß nicht genau, wie viele Versicherte davon betroffen sind.

Prämiensteigerungen bei der PKV: Die Regierung weiß nicht genau, wie viele Versicherte davon betroffen sind.

© dpa

BERLIN (af). Die Bundesregierung weiß nicht, wie viele privat Krankenversicherte von den anstehenden Beitragserhöhungen betroffen sind.

Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der SPD-Gesundheitspolitikerin Dr. Carola Reimann hervor, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Bis zu 40 Prozent höhere Beiträge

Reimann, die auch Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses ist, hatte zudem gefragt, wie hoch der Anteil der Versicherten sei, bei denen die Prämien um mehr als zehn Prozent steigen werden. Auch dies habe die Regierung nicht zu beantworten gewusst, sagt die SPD-Politikerin.

Mehrere Versicherungsgesellschaften haben angekündigt, ihre Prämien zum 1. Januar anzuheben. Die Beiträge für viele Tarife werden um zweistellige Prozentzahlen angehoben, in Ausnahmefällen um bis zu 40 Prozent.

Die kräftigen Prämiensteigerungen begründen die Versicherer meist mit dem demografischen Wandel, dem medizinisch-technischen Fortschritt und der Einführung der Versicherungspflicht.

Ältere Versicherte oftmals betroffen

Überdurchschnittlich stark betroffen sind ältere Versicherte, deren Tarife "vergreisen", weil die Versicherer junge Kunden mit Lockangeboten für Tarife mit niedrigen Einstiegsprämien geködert haben.

Nicht alle langen zu. Es gibt auch Gesellschaften, die ihre Kunden informiert haben, die Beiträge bis 2013 stabil zu halten.

Dass die Regierung nicht wisse, wie viele Verbraucher tatsächlich betroffen seien, sei beschämend, sagte Reimann der "Ärzte Zeitung". Die Antwort sei aus dem Finanzministerium gekommen, das Verbraucherschutzministerium sei nicht angefragt worden.

Auch PKV profitiert von Rabatten

Der Bundestag habe in den vergangenen Jahren die Private Krankenversicherung entlastet, sagte Reimann der "Ärzte Zeitung". Die Privatversicherer profitierten wie die gesetzliche Krankenversicherung auch von den Rabatten und dem Preismoratorium für Medikamente.

Die PKV unterliegt bei der Kalkulation der Prämien gesetzlichen Vorschriften. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Beiträge unbegrenzt steigen könnten.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anreiz mit falscher Wirkung

Hausärzteverband: „Praxen werden geflutet mit unnötigen Arztbesuchen“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zur „work and stay“-Agentur

Fachkräftegewinnung: Schwarz-Rot ist auf dem richtigen Weg

Anreiz mit falscher Wirkung

Hausärzteverband: „Praxen werden geflutet mit unnötigen Arztbesuchen“

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen