BAG Selbsthilfe

Reha-Reformen angemahnt

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DÜSSELDORF. Die nächste Bundesregierung muss dringend einige Projekte in Angriff nehmen, die in dieser Legislaturperiode liegen geblieben sind. Das fordert der Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, Dr. Martin Danner.

Im Vorfeld der Messe Rehacare, die vom 25. bis 27. September in Düsseldorf stattfindet, nannte er die Reform der Eingliederungshilfe, die Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsplatz und die Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes.

"Im Bereich der Behindertenpolitik gab es unter der jetzigen Regierung viel Rhetorik." Zwar seien ein paar kleine Projekte auf den Weg gekommen, die notwendigen großen Reformen aber nicht beschlossen worden.

Das Pflegeneuordnungsgesetz habe einige Verbesserungen für Menschen mit Demenz gebracht. Der Stillstand beim Pflegebedürftigkeitsbegriff sei jedoch nicht nachvollziehbar.

Handlungsbedarf bei Heilmittelversorgung

Die BAG Selbsthilfe hoffe, dass das Thema Pflege nicht erneut nach der Wahl in der Schublade verschwindet und erst gegen Ende der Legislaturperiode in den Fokus gerate, betonte Danner.

Handlungsbedarf sieht er auch im Bereich der Hilfsmittelversorgung. Er begrüßte, dass die Praxis der Einzelverträge zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern erweitert wurde. Jetzt können weitere Parteien den Verträgen beitreten. "Das erhöht die Wahlfreiheit der Patienten."

Allerdings gebe es keinerlei Kontrolle, ob die Inhalte der Verträge tatsächlich umgesetzt werden und die Patienten neben dem Hilfsmittel auch die weiteren vereinbarten Leistungen erhalten. Für die Kassen stehe der Preis im Vordergrund.

Sorgen machen der Selbsthilfe-Dachorganisation auch die neuesten Festbeträge für Hörgeräte. "Dafür kann man kein adäquates Hörgerät bekommen", kritisierte Danner.

Versorgung mit Standard-Hilfsmittel häufig

Häufig sei es so, dass Patienten nur eine Versorgung mit Standard-Hilfsmitteln erhalten, sagte Stefan Stricker, Referent Rehabilitation und Nachsorge bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. "Wer darüber hinaus etwas benötigt, muss kämpfen und über gute Informationen verfügen."

Viele hätten nicht die notwendigen Ressourcen und erhielten nur die Standardversorgung. Ein nicht genau passendes Hilfsmittel verursache häufig neue Beschwerden und damit Folgekosten, betonte er.

Unterstützende Angebote für Patienten mit Schlaganfall und ihre Angehörigen sind ein Schwerpunktthema auf der diesjährigen Rehacare.

Bei der Messe werden 750 Aussteller aus 37 Ländern ihre Angebote präsentieren. Erwartet werden mehr als 40 000 Besucher. (iss)

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