Versorgungsatlas

Rheinland-Pfalz braucht dringend Ärztenachwuchs

Der Versorgungsatlas 2014 zeigt alarmierende Zahlen für die Versorgung mit Ärzten in Rheinland-Pfalz.

Veröffentlicht:

MAINZ. Der aktuelle Versorgungsatlas Rheinland-Pfalz wartet mit alarmierenden Zahlen für die medizinische Versorgung im Land auf. So dokumentiert der Atlas, dass mehr als 50 Prozent der 2716 rheinland-pfälzischen Hausärzte 55 Jahre und älter sind.

Mehr als jeder Dritte ist sogar 60 oder älter. Die KV Rheinland-Pfalz, die den Versorgungsatlas herausgibt, geht davon aus, dass diese 1467 Hausärzte voraussichtlich bis 2020 in den Ruhestand gehen.

Der Atlas liefert darüber hinaus weitere Zahlen, die nachdenklich stimmen:

Seit dem Jahr 2005 konnten in 52 Gemeinden alle dort frei gewordenen hausärztlichen Praxen oder Zweigpraxen nicht wiederbesetzt werden.

Bis zum Jahr 2020 müssen nach Prognosen der KVvoraussichtlich in weiteren 181 Gemeinden mit zurzeit mindestens einem Hausarztsitz, alle Vertragshausarztsitze nachbesetzt werden. Das betrifft ein Drittel aller Gemeinden.

Die Zahl der hausärztlichen Angestelltenverhältnisse ist zwischen 2008 und 2013 um 177 auf 333 gestiegen. Die Zahl der hausärztlichen Einzelpraxen im gleichen Zeitraum um 114 auf 1323 Praxen gesunken. 2013 gab es noch 1965 Hausarztpraxen. Das waren 118 weniger als fünf Jahre zuvor.

Der Anteil der 65- bis 79-Jährigen an der Bevölkerung wird bis 2030 um fast ein Drittel steigen, die Altersklasse der über 80-Jährigen sogar um 37 Prozent.

Entsprechend wird sich der Behandlungsbedarf erhöhen.

Bereits heute sind mehr als 500 000 Rheinland-Pfälzer wegen mehr als zwei chronischen Krankheiten in ambulanter Behandlung. Auch diese Zahl wird deutlich zunehmen.

KV-Chefin Dr. Sigrid Ultes-Kaiser verglich die Erkenntnisse aus dem Atlas mit einer Art "Frühwarnsystem für drohende Engpässe in der ambulanten ärztlichen Versorgung". (chb)

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer