Rheumatologen kämpfen um Speziallabor

Um das Speziallabor für Fachärzte ist eine Diskussion entbrannt. Nun melden sich Rheumatologen zu Wort.

Von Monika Peichl Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Die Rheumatologen wehren sich gegen Forderungen, ihnen und anderen Facharztgruppen das Speziallabor wegzunehmen.

Die Berufsgruppe gehe keineswegs in die Menge, sagt Verbandschef Dr. Edmund Edelmann.

Edelmann wendet sich gegen Aussagen von Synlab-Chef Dr. Bartl Wimmer in der "Ärzte Zeitung", die Politik solle die Selbstzuweisung von Laborleistungen ganz abschaffen.

Der Berufsverband Deutscher Rheumatologen habe sich erst kürzlich von der KBV bestätigen lassen, dass die internistischen Rheumatologen in den Jahren 2008 bis 2010 bei ihren Laborleistungen einen Mengenzuwachs in der Größenordnung von einem bis etwas über zwei Prozent aufweisen.

Der Verband gehe davon aus, dass die Mengenbegrenzung auch für Leistungen bei Privatpatienten eingehalten worden sei.

Die maßvolle Mengensteigerung sei ein Ergebnis der indikationsbezogenen Labordiagnostik, auf die sich die Rheumatologen des Verbands geeinigt hätten. Der Verband habe auch der KBV vorgeschlagen, eine Leitlinien-orientierte indikationsbezogene Labordiagnostik in den EBM aufzunehmen.

Rheumatologen seien, ebenso wie die Endokrinologen, "Teilgebiets-Laborärzte", zu ihrem Fachgebiet gehöre das Labor als Kernkompetenz. Dementsprechend seien sie nach bisherigem Stand nicht betroffen von den Einschränkungen fürs Speziallabor, die 2014 in Kraft treten.

Ab dann sollen Ärzte nur noch dann Speziallaborleistungen abrechnen dürfen, wenn diese Leistungen zum Kern ihres jeweiligen Fachgebiets gehören. Die Zugehörigkeit von Laborleistungen zum Kern eines Fachgebiets soll bis dahin noch bestimmt werden.

Entwicklung nicht noch weiter zu forcieren

Die Beibehaltung des Speziallabors bei den internistischen Rheumatologen diene auch der qualitätsorientierten und wirtschaftlichen Patientenversorgung.

"Wir erleben in der Klinik wie in der Praxis die spezifischen Laborleistungen als wesentlichen und unverzichtbaren Bestandteil der Differenzialdiagnostik der oft schwierigen und komplexen Patientenprobleme", so der Berufsverband.

Der unmittelbare Patientenkontakt und die Kenntnis der Symptomatik böten immense Vorteile bei der Interpretation der Laboranalytik und auch bei der unmittelbaren Kontrolle der Analytik.

Deutschland erlebe seit Jahren eine beispiellose Konzentration im Laborbereich mit einem ungebremsten Aufkauf von Laborpraxen und Kliniklabors durch große und größer werdende Laborkonzerne.

Diese Entwicklung werde unter anderem durch die GKV-Laborreformen der letzten Jahre befördert, die bei degressiven Kostenerstattungen und Laborquotierungen das wirtschaftliche Überleben von kleineren Laboreinheiten immer schwieriger mache.

Die Ärzte und die Politik seien gut beraten, diese Entwicklung nicht noch weiter zu forcieren. "Monopolbildung war noch nie ein Faktor, der Preisstabilität gewährleistet hat."

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