Rürup erwartet für 2010 eine "Jahrhundertreform"

ESSEN (iss). Bei der nächsten Gesundheitsreform wird die Überwindung der Sektoren im Zentrum stehen, erwartet der Gesundheitsökonom Professor Bert Rürup.

Veröffentlicht:

"Wenn wir noch Effizienzgrenzen in diesem System haben, können wir sie nur durch die Überwindung der Sektorengrenzen heben", sagte Rürup bei der Eröffnung des Kongresses "IT-Trends Medizin" in Essen. Er rechnet fest damit, dass bereits 2010 "eine neue Jahrhundertreform" ansteht.

Die unterschiedliche Finanzierung des ambulanten und des stationären Sektors und die unterschiedliche Honorierung der dort jeweils erbrachten Leistungen sind für den Vorsitzenden des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein struktureller Fehler im heutigen System.

Man wisse nicht, welches die beste Versorgungsform und welches die beste Finanzierungsform ist, sagte er. "Die richtigen Versorgungsstrukturen können sich nur im Wettbewerb herausbilden." Dafür müssten die Beteiligten aber über gleich lange Spieße verfügen. "Egal ob man den Meniskus im Krankenhaus, im MVZ oder in der ambulanten Praxis operieren lässt - es muss überall gleich finanziert werden."

Wer der Gewinner im Wettstreit der Sektoren wird, lasse sich heute noch nicht absehen. "Es gehen bestimmt Leistungen aus dem Krankenhaus heraus in die Praxis, und eine Reihe von Leistungen wird von den Praxen in die Kliniken gehen", sagte Rürup.

Er sei sehr dafür, den Wettbewerb im Gesundheitswesen zu stimulieren. "Aber Wettbewerb ist nicht gleich Markt", warnte Rürup vor der häufig erfolgten Gleichsetzung. Bei einem Marktgeschehen ginge es um die Zuteilung von Gesundheitsleistungen nach der ökonomischen Leistungsfähigkeit des Kunden/Patienten. "Genau das wollen wir im Gesundheitswesen nicht", sagte der Sachverständige.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen