Institut prophezeit

Ruheständler reißen riesiges Finanzloch in die GKV

Das Institut für Mikrodaten-Analyse in Kiel fordert die Koalitionsunterhändler auf, Zusatzbeiträge "generationengerecht" auszugestalten.

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KIEL. Das Institut für Mikrodaten-Analyse (IfMDA) in Kiel erwartet eine wachsende Finanzierungslücke in der GKV.

Diese werde im Jahr 2015 zunächst 6,3 Milliarden Euro betragen und bis zum Jahr 2018 auf bis zu 20,5 Milliarden Euro steigen. Unterstellt bei dieser Prognose sei der derzeit geltende Finanzierungsmix, heißt es in einer Mitteilung des Instituts.

Ab 2018 würden die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Bis zum Jahr 2035 würden mehr als 23 Millionen Menschen aus diesen Jahrgängen in den Ruhestand gehen. Aus Sicht von Instituts-Leiter Dr. Thomas Drabinski ergeben sich daraus zwei Forderungen.

Zum einen müsse der Zusatzbeitrag "generationengerecht" ausgebaut werden. Zum anderen sollten Rücklagen für die künftige Versorgung der geburtenstarken Jahrgänge gebildet werden.

Einstieg in die "Wartelistenmedizin" befürchtet

Drabinski hatte dazu bereits in der Vergangenheit ein Modell vorgeschlagen, in dessen Mittelpunkt eine monatliche "Gesundheitspauschale" von 150 Euro je Erwachsenen stehen würde.

Dadurch könne der allgemeine Beitragssatz von 15,5 auf 7,3 Prozent sinken, heißt es weiter. Die Belastungsgrenze, ab der ein sozialer Ausgleich greift, läge in diesem Modell bei 8,2 Prozent des gesamten Familieneinkommens, erläutert Drabinski.

Als zweiten Schritt spricht sich der Instituts-Leiter für die Bildung von Rücklagen aus. Diese müssten nach seiner Ansicht jährlich 14 Milliarden Euro betragen. Geschehe dies nicht, sei ein Einstieg in eine "Wartelistenmedizin" unvermeidbar, glaubt er.

Die Vier-Wochen-Frist für einen Termin beim Facharzt, auf den sich Union und SPD dem Vernehmen nach geeinigt haben, versteht Drabinski als "offiziellen Startschuss für eine staatlich verwaltete Wartelistenmedizin". (fst)

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