Häusliche Gewalt

Sachsen befragt Ärzte

Eine Studie des Landes will ermitteln, wie Ärzte in Fällen häuslicher Gewalt reagieren und ob Fortbildungen hilfreich sein könnten.

Veröffentlicht:

DRESDEN. Mit einer breit angelegten Informationskampagne will Sachsen mehr Mediziner für Anzeichen häuslicher Gewalt sensibilisieren.

Kürzlich startete ein neues Projekt, bei dem rund 20.000 Ärzte und Zahnärzte detailliert zu dem Thema befragt werden, wie die sächsische Ministerin für Gleichstellung, Petra Köpping (SPD), bekannt gab.

Damit soll zunächst ermittelt werden, wie die Mediziner mit Opfern häuslicher Gewalt umgehen. In einem zweiten Schritt wird dann untersucht, ob spezielle Fortbildungen oder andere praktische Handreichungen für die Ärzte notwendig sind.

"Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt und unter keinen Umständen zu akzeptieren", sagte Köpping. Sachsen brauche ein breites Bündnis, um den Betroffenen angemessen zu helfen. Ärzten käme dabei eine "Schlüsselrolle" zu, fügte sie hinzu.

Ziel des Projekts ist auch, das Gesundheitswesen mit dem gesellschaftlichen Hilfesystem besser zu vernetzen. In früheren Befragungen hätten nämlich nur zehn Prozent der Ärzte die wichtigsten Beratungsstellen für Opfer häuslicher Gewalt gekannt, hieß es.

Die finanzielle Unterstützung für die Beratungsstellen und die Frauenhäuser wird im kommenden Jahr in Sachsen erneut aufgestockt. 637.300 Euro erhalten Frauen- und Kinderschutzeinrichtungen, 487.500 Euro die Interventions- und Koordinierungsstellen (IKS). 216.000 Euro fließen zudem in drei Beratungsstellen für Täter.

Unter häuslicher Gewalt werden gewalttätige Übergriffe auf Partner, Kinder oder andere Angehörige verstanden. 2014 wurden in Sachsen mehr als 3150 solcher Straftaten gezählt, meist handelte es sich dabei um Körperverletzungen.

77 Prozent der Opfer waren Frauen oder Mädchen. In 37 Fällen waren Schwangere angegriffen worden. Mehr als 80 Prozent der mutmaßlichen Täter waren Männer.

Die Informationskampagne für Mediziner wird in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden sowie der Ärzte- und Zahnärztekammer organisiert. (lup)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Schlafstörung lindern ohne Toleranzentwicklung

© Springer Medizin Verlag GmbH

Schlafstörung lindern ohne Toleranzentwicklung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hennig Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Tabelle: Wofür Cannabinoide in Deutschland verordnet werden – Zwischenergebnisse der Begleiterhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

© Grafik: Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Medizinisches Cannabis

Vollspektrum-Cannabisextrakte für eine einfache, orale, langwirksame Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Tilray Deutschland GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“