"Pille danach"

Selbstmedikation wächst

Nach der Entlassung der Notfallkontrazeptiva aus der Verschreibungspflicht steigt die Nachfrage nach der "Pille danach".

Von Helmut Laschet. Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. In den ersten beiden Monaten nach der Entlassung aus der Rezeptpflicht ist der Verbrauch von Notfallkontrazeptiva stark angestiegen, berichten übereinstimmend die Marktforschungsinstitute IMS Health und Insight Health.

Lag der Monatsabsatz im vergangenen Jahr in etwa konstant bei 37.000 bis 44.000 abgegebenen Packungen, die damals noch von Ärzten rezeptiert werden mussten, so stieg die von Apotheken abgegebene Menge schon im März binnen zwei Wochen auf über 50.000 Packungen. Im April wurden 55.000 Packungen abgegeben, so Insight Health.

Die größten Wachstumsraten gab es in den neuen Bundesländern, angeführt von Brandenburg mit einem Zuwachs von 85 Prozent, allerdings auf einem sehr niedrigen Ausgangsniveau, so Insight Health.

In den alten Bundesländern sind die stärksten Zuwächse in Rheinland-Pfalz (plus 19 Prozent), Bayern (plus 18 Prozent) und in Niedersachsen (plus 17 Prozent) zu verzeichnen, so die Marktforscher von IMS Health.

Die Bundesländer, die sich im Bundesrat für die Freigabe der Notfallkontrazeptiva stark gemacht hatten - das waren Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen -, verzeichneten eher unterdurchschnittliche Zuwächse.

Die höchsten Pro-Kopf-Verbräuche weisen allerdings die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen auf. Pro Einwohner kommt Berlin auf das Fünffache dessen, was in Brandenburg verbraucht wird.

Nach Abschaffung der Verschreibungspflicht rückt die Beratungskompetenz der Apotheker eindeutig in den Vordergrund.

Schon im März - ab Monatsmitte konnten Frauen die Pille danach ohne Rezept kaufen - schnellte der Selbstmedikationsanteil von null auf 46 Prozent hoch. Im April stieg dieser Anteil sodann auf 78 Prozent.

Das heißt: Nur noch jede fünfte Frau suchte einen Arzt für ein Rezept auf und ließ sich von diesem beraten.

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