Polymedikation
Senioren weniger betroffen als erwartet
Eine Gefahr im Alter: Multimorbidität und Polypharmazie. Doch wie groß ist das Problem wirklich? Eine neue Auswertung gibt ein bisschen Entwarnung.
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BERLIN (af). Die Versorgung älterer Menschen mit pharmakologischen Wirkstoffen der Priscus-Liste hat geringere Ausmaße als erwartet.
Nur 2,4 Prozent des Gesamtverordnungsvolumens an Tagesdosen betreffe Wirkstoffe der Liste, hat der Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) ermittelt.
Rund 21 Prozent der über 65-Jährigen hätten maximal ein Priscus-Medikament verordnet bekommen, 52,5 Prozent maximal zwei, berichtete Versorgungsatlas-Projektleiterin Dr. Sandra Mangiapane am Dienstag in Berlin. 5,4 Prozent allerdings erhalten mindestens zwei Priscus-Medikamente in Dauertherapie.
Die Liste erfasst 83 Wirkstoffe, die für ältere Menschen als weniger geeignet gelten.Sie ist auch Grundlage des KBV-ABDA-Modells.
Damit gehen die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gemeinsam gegen die schädliche Polymedikation älterer Menschen vor.
Die aktuelle Untersuchung des Versorgungsatlas ist noch nicht veröffentlicht. Sie werde auch auf Widersprüche zwischen der Priscus-Liste und Empfehlungen von Fachgesellschaften hinweisen, kündigte Mangiapane an.